Neue Untersuchung Auch das Baugeld ist in Hilden teuer

Hilden · Wer in der Itterstadt bauen will, braucht generell 6000 Euro mehr Eigenkapital als im NRW-Landesdurchschnitt.

 Nicht nur die Grundstücke sind in Hilden teuer, auch für den Kredit müssen die Itterstädter mehr bezahlen.

Nicht nur die Grundstücke sind in Hilden teuer, auch für den Kredit müssen die Itterstädter mehr bezahlen.

Foto: dpa/Armin Weigel

Hohe Immobilienpreise und niedrige Sparzinsen sorgen derzeit dafür, dass Normalverdiener in Hilden kaum noch zum Ansparen für die eigenen vier Wände kommen.

Die Beispielrechnung für Hilden stammt von der Landesbausparkasse LBS. Sie besagt relativ eindeutig: Alle, die erst in einigen Jahren bauen oder kaufen wollen, müssen sich darauf einstellen, dass es  immer schwerer wird, das notwendige Eigenkapital anzusparen.

Zumal auch die Rahmenbedingungen nicht gerade günstiger werden: Anfang 2015 hatte die Europäische Zentralbank damit begonnen, in großem Stil Anleihen aufzukaufen - vor allem Staatspapiere der Euroländer.Die Idee hinter den Anleihekäufen war, die Wirtschaft anzukurbeln. Doch jetzt sollen die billionenenschweren Käufe enden. Danach ist der Weg frei für Zinserhöhungen. Erwartet wird jedoch, dass dies weniger Einfluss auf die Sparzinsen haben wird. Vielmehr sei mit deutlichen Anstiegen der Kreditzinsen zu rechnen, vermuten Experten, wie der freie Finanzdienstleister Norbert Puhane unlängst im Vorfeld des Hildener Immobilientages.

Eine gebrauchte Eigentumswohnung mit 80 Quadratmetern wird in Hilden laut LBS-Immobilienpreisspiegel für durchschnittlich 160.000 Euro angeboten. Dazu kommen 11,4 Prozent für Nebenkosten durch Grunderwerbsteuer, Makler und Notar. Für eine sichere Finanzierung werden somit mindestens 36.000 Euro Eigenkapital verlangt. Das sind 6.000 Euro mehr als der nach Einwohnern gewichtete NRW-Schnitt. Um so unverständlicher ist es, dass viele die staatliche Förderung nicht ausschöpfen – findet LBS-Gebietsleiterin Claudia Poschen.

Sie nennt ein Beispiel, wie effektiv Förderung laufen kann: „Wir haben vierköpfige Familien, die nur gut 100 Euro monatlich sparen und dafür 950 Euro Riester-Zulagen im Jahr bekommen.“ Damit erzielt die Riester-Förderung eine besonders große Wirkung. Jeder förderberechtigte Riester-Sparer kann jährlich eine Zulage von bis zu 175 Euro auf seinen Riester-Bausparvertrag erhalten. Pro Kind kommen bis zu 185 Euro (vor 2008 geboren) oder sogar 300 Euro hinzu. Riester-Sparer unter 25 Jahren können einen einmaligen Starter-Bonus von 200 Euro erhalten. Die eigenen Einzahlungen sind zudem in bestimmtem Umfang von der Steuer absetzbar - „die müssen aber die richtige Höhe haben, um die volle Wirkung zu erzielen“, bekräftigt Poschen.

Die volle Wohnungsbauprämie beträgt zwar nur rund 45 Euro pro Jahr, dafür kann man sie bereits mit 16 Jahren bekommen. Im Koalitionsvertrag ist bereits eine Erhöhung der Wohnungsbauprämie vorgesehen. Und auch die vermögenswirksamen Leistungen, die oft zumindest teilweise der Arbeitgeber übernimmt, werden mit bis zu 43 Euro Arbeitnehmer-Sparzulage aufgestockt.

„Jammern gilt nicht”, findet Claudia Poschen: “ Man muss selbst einiges tun, um den Grundstock für die eigenen vier Wände zu legen. Aber dann gibt es auch eine Menge Unterstützung!“

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