Gruiten Arsen im Bauland gefunden

Gruiten · Auf einer heutigen Ackerfläche an der Millrather Straße wurde eine punktuelle Giftbelastung entdeckt. Sie könnte von einer kleinen Chemiefabrik stammen. Das Unternehmen Johnson Control interessiert sich für das Gelände.

 Im Acker zwischen Schotterparkplatz Kriekhausen und Millrather Straße (links) sind die Altlasten gefunden worden.

Im Acker zwischen Schotterparkplatz Kriekhausen und Millrather Straße (links) sind die Altlasten gefunden worden.

Foto: Olaf Staschik

Auf einer Fläche nahe der Millrather Straße ist bei Bodenuntersuchungen Arsen gefunden worden. Das bestätigte der Kreis Mettmann gestern auf Nachfrage. Es handele sich um eine "kleine Belastung", die "nicht aktuell gesundheitsgefährdend" und "nicht Besorgnis erregend" sei. Martine Krause aus der Pressestelle des Kreises zeigte zwei Möglichkeiten auf, mit der Altlast umzugehen. Zum einen könnte die Fläche – zum Beispiel als Parkplatz – versiegelt werden oder aber der belastete Boden wird ausgehoben und beseitigt. Die Arbeiten müssten unter Gutachteraufsicht erledigt werden.

Woher die Belastung stammt, ist unklar. Sicher scheint nur, dass das Gift schon sehr lange im Boden ist. Vermutet werde, dass die Belastung aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammt. Martine Krause sprach von "Tätigkeiten von Bayer". Bei dem belasteten Bereich handelt es sich um eine Verfüllung und eine Aufschüttung südlich und östlich des Schotterparkplatzes am Wirtschaftsweg Kriekhausen

Bisher gab es in dem Gruitener Gebiet südlich der Landstraße 357 nur eine bekannte Altlast (Nr. 7175/1 Ha). Südöstlich des Kreisverkehrs mit der Kreisstraße 20n, an den später auch die Niederbergische Allee angeschlossen wird, ist im Altlastenkataster des Kreises eine Fläche erfasst. 1986 hatte ein Bürger darauf hingewiesen, dass während des ersten Weltkrieges auf dem Grundstück Gruitener Straße 83 eine kleine chemische Fabrik gestanden hat, in der der Sprengstoff Pikrinsäure hergestellt worden ist. Diese Fabrik wurde durch eine Explosion zerstört und 1928 abgebrochen.

Noch keine Unterschriften

1988 untersuchte die Untere Wasserbehörde das Gelände der ehemaligen Fabrik. Aus alten Bauakten war zuvor die Lage der früheren Produktionsanlagen örtlich rekonstruiert und an Stellen, wo aufgrund der früheren Produktion Sprengstoffrückstände im Boden zurückgeblieben sein könnten, Bohrungen und Schürfproben genommen worden. Eine Belastung wurde nicht nachgewiesen.

Bürgermeister Knut vom Bovert war überrascht von den Giftfunden. Denn die Stadt war auf Basis vorliegender Untersuchungen davon ausgegangen, dass es sich um unbelastete Ackerflächen handelte. Das Unternehmen Johnson Controls habe die Bohrungen selbst veranlasst. Vom Bovert deutete an, dass die gefundene Belastung auch in den Preisverhandlungen angesprochen worden sei.

Kaufverträge seien noch nicht unterschrieben worden, sagte der Bürgermeister. Das Automobil-Zuliefererunternehmen Johnson Controls will im Technologiepark bis zu 160 000 Quadratmeter Fläche erwerben und in der neuen Europazentrale bis zu 4000 Arbeitsplätze schaffen. Derzeit wird auf mehreren Ebenen daran gearbeitet, mögliche Konflikte im Vorfeld zu lösen. So gab es einen Termin im NRW-Verkehrsministerium, bei dem der Ausbau der Kreuzung Oberhaan (Elberfelder/Gräfrather/Gruitener Straße) und auch die Erneuerung der Eisenbahnbühne im Verlauf der Millrather Straße besprochen wurden. Das Land habe eine Absichtserklärung in Aussicht gestellt, auf die er täglich warte, so vom Bovert.

(RP)
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