Hilden Andrang in der Wärmestube

Hilden · Fünf Tage die Woche bietet die Essen- und Wärmestube Obdachlosen ein warmes Essen, einen Raum zum Aufenthalt und – wer möchte – eine Beratung. Die Mitarbeiter haben viel zu tun.

 In der Wärmestube kümmern sich ehrenamtliche Mitarbeiter um Gäste wie "Kerki".

In der Wärmestube kümmern sich ehrenamtliche Mitarbeiter um Gäste wie "Kerki".

Foto: Olaf Staschik

Das Essen in der Hildener Essen- und Wärmestube ist prima. Darin sind sich die Gäste an der Schulstraße einig. Gekocht wird es in der Küche des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums. Und es schmecke viel besser als damals, als die Gerichte zeitweise aus Solingen bezogen wurden, sagen die Besucher. Bis zu 20 Männer kommen zurzeit montags bis freitags zum Mittagessen in die Wärmestube. Weitere rund 15 wollen sich dort nur bei einem Tee aufwärmen oder beraten lassen.

"Angesichts der eisigen Temperaturen verzeichnen wir einen vermehrten Andrang", berichtet Siegfried Wagner, der die Anlaufstelle der Sozialpädagogischen Einrichtung (SPE) Mühle leitet. Auch der Bedarf an warmer Kleidung, Schlafsäcken und Isomatten, die vom Sozialdienst katholischer Frauen und Männer gestellt und von der Wärmestube verteilt würden, sei gestiegen. Denn trotz der Temperaturen unter dem Nullpunkt gebe es immer noch Menschen, die die Nacht draußen verbringen. Er selbst wisse schon von fünf. Aber die Dunkelziffer sei sicher höher. "Sie schlafen auf Gittern vor Heizungskellern, in Eingängen oder ähnlichem." Vertrieben würden sie dort nicht. Das sei wegen der Kälte verboten.

Eine klassische Obdachlosenunterkunft, wo Bedürftige für eine Nacht unterkommen können, gibt es in Hilden nicht. "Wir haben nur Notunterkünfte, in die Menschen für einen begrenzten Zeitraum einziehen können, weil sie ihre Wohnung aus irgendeinem Grund verloren haben", berichtet Wagner. Dafür werde auch ein entsprechender Vertrag mit den Mietern geschlossen.

Fahrkarte zur nächsten Unterkunft

Alle anderen müssten auf die umliegenden Städte ausweichen. "Wir verweisen immer an die Einrichtungen in Düsseldorf und Ohligs." Die seien nicht weit weg und gut zu erreichen. "Und wer kein Geld hat, bekommt auch eine Fahrkarte dorthin."

Grundsätzlich müsse niemand auf der Straße schlafen. "Aber es gibt durchaus Menschen, die nicht in Obdachlosenunterkünfte wollen", weiß Wagner. Die einen hätten Angst, dort bestohlen zu werden, die anderen fänden es unangenehm, mit mehreren fremden Menschen in einem Raum zu schlafen, und wieder andere hätten einen Hund. "Erfroren ist hier aber noch niemand", sagt der Wärmestuben-Leiter. "Das hätten wir erfahren." Denn man kennt mittlerweile die Besucher. "Wenn einer mal nicht da ist, fragen wir sofort nach, was mit ihm los ist."

30 bis über 65 Jahre sind die Männer alt, die das Angebot der Essen- und Wärmestube nutzten. 1,50 Euro kostet das Gericht. "Man kann sich aber in der Pfarrstelle Wertmarken holen, dann ist bekommt man es gratis."

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(RP)
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