Kreis Mettmann Amt findet Fliegen in der Theke

Kreis Mettmann · Der Bericht des Amtes für Verbraucherschutz deckt Missstände in der Lebensmittelbranche auf. Fast die Hälfte aller Betriebe wurde 2011 kontrolliert. Verbraucher sollen Mängel in Geschäften und Restaurants melden.

 Im Labor nimmt Chemielaborantin Susanne Dlugosch mit einer Pipette eine Probe Babysaft, den sie auf seinen Vitamin-C-Gehalt untersucht.

Im Labor nimmt Chemielaborantin Susanne Dlugosch mit einer Pipette eine Probe Babysaft, den sie auf seinen Vitamin-C-Gehalt untersucht.

Foto: Dietrich Janicki

Ein völlig verdrecktes China-Restaurant in Ratingen, Lebensmittelreste auf dem Küchenboden einer Speisegaststätte in Langenfeld, 1000 Fliegen in der Auslage eines Backwarenverkaufs in Hilden mit aufgeweichten Brötchen, Schimmel und toten Insekten am Arbeitstisch, auf dem Brötchen belegt werden – das waren die schlimmsten Zustände, denen die Lebensmittelkontrolleure der Mettmanner Verbraucherschützer 2011 begegneten. Sie werden geschildert im Jahresbericht des Amtes für Verbraucherschutz, den Rechtsdezernent Nils Hanheide gestern dem Fachausschuss des Kreistages vorlegte.

Der Bericht legt dar, welche Anstrengungen die Verbraucherschützer unternahmen, um schwarze Schafe aufzuspüren und die Kunden von Lebensmittelgeschäften und Gaststätten vor Schaden zu bewahren.

In der Regel haben die Geschäftsleute die Mängel rasch abgestellt. Bei Nachkontrollen am nächsten Tag oder später war meistens alles in Ordnung, sagten Hanheide sowie der Leiter der Verwaltungsstelle, Volker Eichert. Die meisten Beanstandungen betrafen Hygienemängel (60 %), falsche Kennzeichnung von Chargen (13 %) und Mängel im System der betriebseigenen Kontrollen (26 %). Im Vergleich zum Vorjahr haben die elf Kontrolleure weniger beanstanden müssen. Überprüft wurden auch Trödel- und Wochenmärkte.

Warnungen durch andere Behörden betrafen gesundheitsgefährdendes Spielzeug aus China. Allerdings musste das Amt hier nicht mehr tätig werden, da Importeure die Waren bereits zurück geordert hatte. Die tierärztliche Überwachung von Metzgern und Fleischerbetrieben zeigte, dass BSE heute keine Rolle mehr spielt. Stets anwesend sind die Kontrolleure im größten Fleischbetrieb des Kreises in Hilden, in dem täglich 3500 Rinderhälften zerlegt werden. Hier wurden 80 Tonnen Fleisch bei der Anlieferung zurückgewiesen.

Hanheide schließt seinen Bericht mit dem Fazit, es gebe trotz einiger negativer Ausreißer keinen Grund zur Besorgnis. Die Ergebnisse der Überwachung zeigten, der Verbraucherschutz im Kreis Mettmann sei gewährleistet.

Der oben erwähnte Eigentümer des Hildener Backwarenverkaufs wurde übrigens mit 3500 Euro Bußgeld belegt.

Ob der Mann die Summe beglichen hat, vermochte Dezernent Hanheide gestern nicht zu sagen. Allerdings doch so viel: Der Inhaber hat den Betrieb, der ihn offensichtlich überforderte, aufgegeben und sein Gewerbe abgemeldet.

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(RP)
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