Serie Bunte Hunde (5) Amelies Hund ist manchmal ein Model

Hilden · Amelie Klever und ihre Schwester Maren sind mit einer Hündin aufgewachsen. Der Labrador-Bernersennen-Mix, den Tierschützer als Welpen aus schlechter Haltung geholt haben, ist ihr Nachfolger. Bei Klevers ist er ein echter Familienhund.

 Der gutmütige Mischlingshund Barney mit Amelie (links) und Maren Klever. Seine beiden Frauchen haben Spaß daran, ihn in schrille Kostüme zu stecken.

Der gutmütige Mischlingshund Barney mit Amelie (links) und Maren Klever. Seine beiden Frauchen haben Spaß daran, ihn in schrille Kostüme zu stecken.

Foto: ola

Es bellt, wenn man bei Klevers klingelt. Als Amelie Klever die Tür öffnet, steht neben ihr ein mittelgroßer, schwarzer Hund — Barney. Er wirkt nicht wachsam und bedrohlich, sondern sehr freundlich: Kaum hat der Gast die Wohnung betreten, wendet er sich ab und kommt sofort mit einem Schuh im Maul auf ihn zu. Ein Begrüßungsgeschenk.

Amelie Klever, die Hildenerin, die 2010 beinahe "Germanys next Topmodel" geworden wäre, sagt lässig: "Das macht er immer." Barney, der im Februar zwei Jahre alt wird, begleitet sie und den Besuch in die Wohnküche. Dort bietet er den Schuh weiter an und lässt sich bereitwillig streicheln. Als er davon genug hat, trollt er sich ins Wohnzimmer. Sekunden später quietscht es in den höchsten Tönen: Barney kaut auf einem Spielzeugtier herum.

Es waren Amelie (19) und ihre Schwester Maren (23), die nach dem Tod der alten Hündin Buffy und einigen Jahren ohne tierischen Mitbewohner unbedingt wieder einen Hund haben wollten. "Wir haben die Kosten übernommen und kümmern uns um ihn." Im Internet, bei den Tierschützern von "Retriever and friends", wurden sie fündig. Barney, damals noch namenlos, war aus einer Familie mit Kindern im Grundschulalter weggeholt worden. Seine ersten Besitzer hatten den Welpen während ihrer Abwesenheit stundenlang im Garten in das kleine Spielhaus der Kinder gesperrt. Bei Klevers hat es der Mischlingshund gut getroffen: "Morgens geht er mit meiner Mutter zur Arbeit. Sie arbeitet im Seniorenheim und die alten Leute freuen sich immer, ihn zu sehen. Viele halten Leckerlis für ihn bereit und einige gehen auch mit ihm spazieren." Das sei kein Problem, weil Barney sowohl die Welpenschule, als auch die Gehorsams-prüfung erfolgreich absolviert hat. "Nachmittags gehen meine Schwester oder ich immer eine große Runde mit ihm durch den Wald", erzählt Amelie. "Er hat einen Tick: Von jedem Spaziergang bringt er einen Ast mit nach Hause." Der Rüde sei kein Wach-, sondern eher ein Hüte- und Rettungshund. "Im Urlaub schwimmt er mit uns. Wenn Barney findet, dass wir zu weit rausschwimmen, packt er uns vorsichtig an der Hand und zieht uns zurück ans Ufer", erzählt Amelie.

Die 23-jährige Schwester Maren studiert in Düsseldorf, Amelie macht im Frühling Abitur am Berufskolleg. "Gleichzeitig erhalte ich den Sporttrainer-C-Schein",erzählt die junge Frau, die ihm Moment weniger modelt, weil sie fürs Abitur lernt. "Wenn sie das Abi in der Tasche hat, will sie mehr Model-Aufträge annehmen — vielleicht auch im Ausland — und sich überlegen, was sie in Zukunft machen will", sagt ihre Mutter Beate.

Barney ist auch für sie ein Glücksfall: "Unser Mimöschen ist absolut pflegeleicht", findet sie. Bis auf die Haare, die er verliert: "Einmal am Tag muss man saugen", weiß Amelie. Sie hat ein paar Leckerlis für den Hund gezückt und lässt ihn Kunststücke vorführen: "Er ist total verfressen. Gegen Bestechung gibt er Pfötchen, macht Männchen auf ,allez' und robbt auf Kommando auf dem Bauch vorwärts." Barney tut ihr freudig den Gefallen.

Seine heimliche Leidenschaft bestehe darin, die Altpapierkiste zu plündern, sich heimlich Pappe mit auf seine Decke im Wohnzimmer zu nehmen und sie genüsslich zu zerkleinern. Familie Klever amüsiert sich darüber.

2012 war Barney übrigens "Dog-Model" bei Zoo Thomas in Hilden. Da war er noch fast ein Welpe und alle fanden ihn total süß", erinnert sich Amelie. "Die Oma ist mit ihm dahin gegangen", fügt sie hinzu. Dass der Hund des Models selbst modelt, verwundert nicht wirklich. "Er geht auch mit zum Shoppen", verrät Frauchen. Und wird dabei selbst neu eingekleidet: "Er war schon Rentier, Weihnachtselch, Supermann und Ballerina." In diesen Kostümen verziert er — passend zum Anlass— die Grußkarten der Familie.

"Eigentlich ist er wie ein Mensch" findet die junge Frau. Mutter und Schwester bestätigen das: "Wenn ich auf dem Sofa liege, legt er sich in seiner ganzen Länge dazu und kuschelt sich an einen. Er ist total verschmust." Nur ins Bett darf er nicht mit — wegen der vielen Haare.

www.rp-online.de/hilden

(RP)
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