Hilden Am Puls der Wirtschaft

Düsseldorf · Bei der Konjunkturumfrage des Hildener Industrievereins bekam die Wirtschaftsförderung der Stadt eine schlechte Note. Aber viele Betriebe wissen gar nicht, was die Behörde ihnen bietet.

Viele Unternehmer in Hilden kennen sich nicht untereinander. Um Kontakte zu knüpfen, organisiert die Wirtschaftsförderung der Stadt deshalb neben dem jährlichen Unternehmertag auch Treffen innerhalb eines Industriegebietes. „Da entdeckt so mancher, dass ein potenzieller Kunde direkt vor der Haustür liegt“, freut sich Hans Joachim Kurowsky, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung.

Auch sonst knüpft der studierte Diplom-Ökonom viele Kontakte: „Mit 400 von insgesamt 2000 Firmen sprechen wir regelmäßig und einige besuchen wir persönlich.“ Zudem vermittelt er fast täglich Ansprechpartner in der Verwaltung. „Unternehmer, die im Rathaus nicht weiterkommen, melden sich bei uns und wir organisieren den Rückruf des zuständigen Mitarbeiters“, ergänzt Beigeordnete Norbert Danscheidt, der sich ebenfalls als Ansprechpartner für alle Firmenchefs der Stadt versteht.

Hilfe in Krisen-Zeiten

Die Hauptaufgabe der Wirtschaftsförderung besteht in der Betreuung bestehender Betriebe. „Wir versuchen, da ein bisschen am Puls der Unternehmer zu hängen, um rechtzeitig helfen zu können, wenn es mal Probleme gibt“, sagt Danscheidt.

Nach seiner Erfahrung reden viele Unternehmer nicht gerne über wirtschaftliche Schwierigkeiten. „Das ist schade, denn wir könnten oft helfen. Hilden gibt zwar kein Geld, aber wir weisen auf Fördertöpfe und Bürgschaften des Landes oder des Bundes hin. Der Mehrheit der Betriebe geht es aber sehr gut“, sagt Wirtschaftsförderer Kurowsky.

Bewährt haben sich themenbezogene Ansprachen: „Ein allgemeiner Brief landet schnell im Papierkorb. Deshalb versuchen wir, Schwerpunkte zu setzen und bieten zum Beispiel einen Informationsabend über die Nachfolgeregelung im Betrieb an“, sagt Kurowsky.

Bei Neuansiedlungen in Hilden ist sein Amt nicht immer involviert: „Unternehmen, die hier eine Niederlassung eröffnen wollen, mieten Büros häufig über einen Makler und sind dann einfach hier“, weiß der Amtsleiter der Wirtschaftsförderung. Andere würden vorab anfragen, wo es geeignete Flächen gibt. „Deshalb ist es sehr wichtig, immer einen gewissen Vorrat in verschiedenen Größen zu haben“, ergänzt Danscheidt. Anders als Düsseldorf könne Hilden auch kleinere Flächen zwischen 500 und 2000 Quadratmetern anbieten.

Vergleich mit den Nachbarstädten

Im Vergleich zu den bergischen Städten seien die Grundstückspreise zwar höher, aber Hilden kann mit seiner guten Infrastruktur punkten. Betriebe, die gut bezahlte Mitarbeiter engagieren wollten, interessierten sich viel mehr für das kulturelle, sportliche und schulische Angebot einer Stadt als für die Gewerbesteuerhebesätze. „Der wird zwar auch abgefragt, aber nicht mit höchster Priorität. Auch bei der Frage der Autobahn-Anbindung ist Hilden top“, sagt Beigeordneter Norbert Danscheidt.

(RP)
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