Haan Altenheim auch für junge Leute

Haan · Im Haaner Friedensheim an der Deller Straße beginnen im Sommer Umbauarbeiten. Bald gibt es in allen Häusern nur noch Einzelzimmer. 2015 entstehen zehn Plätze für junge, pflegebedürftige Menschen zwischen 18 und 65 Jahren.

 Einrichtungsleiter Giorgio Seibel im Sinnesgarten hinter Haus 6 des Friedensheimes. Dort sollen in drei Jahren junge Pflegebedürftige wohnen.

Einrichtungsleiter Giorgio Seibel im Sinnesgarten hinter Haus 6 des Friedensheimes. Dort sollen in drei Jahren junge Pflegebedürftige wohnen.

Foto: Staschik

Das vor 86 Jahren gegründete Friedensheim macht sich fit für die Zukunft. Im Sommer beginnt ein auf drei Jahre angelegtes Umbauprojekt, in dessen Verlauf nicht nur alle noch vorhandenen Doppel- und Tandemzimmer (zwei Einzelzimmer nutzen ein gemeinsames Bad) verschwinden. Ein Gebäude soll so umgebaut werden, dass dort — vermutlich ab 2015 — junge, pflegebedürftige Menschen zwischen 18 und 65 Jahren untergebracht werden können.

Die beiden 2010 und 2011 eröffneten neuen Seniorenzentren — "Stella Vitalis" an der Bahnhofstraße) und "Carpe diem" an der Düsseldorfer Straße — hätten beim Friedensheim zu keinem Einbruch geführt, betonte Giorgio Seibel, seit Oktober Einrichtungsleiter an der Deller Straße. Allerdings hätten die nicht mehr zeitgemäßen Doppel- und Durchgangszimmer nicht mehr belegt werden können.

Das gab letztlich den Impuls, Umbaumaßnahmen zu planen. Zunächst wird das Haus 5 oberhalb der Verwaltung in Abschnitten saniert. Dabei werden die Arbeiter jeweils in einem Gebäudeteil auf drei Etagen gleichzeitig werken. Die 60 Bewohner werden zum Teil enger zusammenrücken müssen.

Im Herbst 2013 werden die Häuser 2, 3 und 4 am Buschhöfen modernisiert. Auch im Haus 1, wo rund 40 Demenzkranke wohnen, werden Handwerker kommen. Dort sind allerdings nur wenige Zimmer zu verändern. Vielmehr soll ein neues Farb- und Lichtkonzept umgesetzt werden. Dazu zählen auch so genannte "Impulswände". Die großen Motive — Wald, Blumen/Beeren, Urlaub, Sommer/Sonne — sollen "Erinnerungen wecken und damit an die Vergangenheit anknüpfen", sagt Giorgio Seibel. Das Mobiliar soll beruhigen, ebenso wie eine Ecke für die Lichttherapie.

"Auch junge Menschen können pflegebedürftig sein", stellt der Einrichtungsleiter klar. Das können Unfallopfer mit Schädel-Hirn-Trauma ebenso sein wie Querschnittsgelähmte oder an Multipler Sklerose Erkrankte. Sie brauchen in einem Heim nicht nur anders gestaltete Zimmer, sondern auch eine andere Ansprache als betagte Menschen. Das Haus 6, gleich gegenüber der Cafeteria, soll auf zwei Etagen zehn Appartements mit 20 bis 22 Quadratmeter, Therapie- und Begegnungsbereiche erhalten. "In 2014 wollen wir das neue Angebot entsprechend bewerben", kündigt Seibel an, der eine ähnliche Wohngruppe aus Mülheim kennt, wo er viele seiner 15 Jahre in der Fliednerstiftung arbeitete. "In Deutschland gibt es zu wenig Einrichtungen, die sich um junge Pflegebedürftige kümmern." Seit über acht Jahrzehnten unterstützt der Verein der Freunde des Friedensheims die Alteneinrichtung aktiv. In den 1980er Jahren finanzierte der Förderkreis den Bau der Cafeteria und ermöglichte immer wieder außerplanmäßige Anschaffungen. Jetzt scheint ein neues Mehrjahresprojekt gefunden. So soll das Sandbachtal auf dem Heimgelände durch eine Neuanlage von Wegen für die Bewohner nutzbar gemacht werden.

(RP/rl)
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