Hilden Allianz erlebt nach Vorstandswahlen Austrittswelle

Hilden · Eine ganze Reihe von ehemaligen Mitgliedern werfen dem neuen Vorsitzenden Claus Munsch Rechtsbruch vor.

Seit der Mitgliederversammlung am 29. September ist die Allianz für Hilden in Aufruhr. Bekannte Personen wie Christina Krasemann-Sharma, bis dahin Vorsitzende der Wählergemeinschaft, Heimo und Barbara Haupt, Ute Krall (Stellvertretende Vorsitzende), Peter Schnatenberg und Peter Keul haben das Handtuch geworfen und ihren Austritt erklärt. "Weitere Mitglieder bereiten ihren Austritt gerade vor", weiß Heimo Haupt.

Was ist passiert? Bei der Mitgliederversammlung sei plötzlich per Tischvorlage die Neuwahl des gesamten Vorstandes beantragt und beschlossen worden, berichten Barbara und Heimo Haupt, die dabei waren: "Die Satzung ist ausgehebelt worden." Der ausgetretene Peter Keul spricht sogar von Rechtsbruch. Ein neuer Vorstand sei "im Handstreich" installiert worden. Der ebenfalls ausgetretene Jurist Peter Schnatenberg pflichtet ihm bei: "Die Mitgliederversammlung (.

..) ist in ihren Beschlüssen nicht nur anfechtbar, sondern vollständig nichtig." Vorsitzende ist nach seiner Auffassung die rechtmäßig gewählte stellvertretende Vorsitzende Marlene Kochmann, die nach dem Austritt von Christina Krasemann-Sharma nunmehr Vorsitzende der Allianz sei. Claus Munsch war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er hat Keuls Vorwurf aber bereits zurückgewiesen: "Ich fordere Sie auf, es zu unterlassen mir Rechtsbrüche zu unterstellen.

Andernfalls werde ich Ihnen Gelegenheit gegeben, mir diese zu beweisen." Bei Facebook teilt Munsch mit: "Die künftige Geschäftsverteilung des Vorstandes und die zukunftsorientierte Weiterentwicklung des politischen Programms werden in einer gesonderten Klausurtagung erarbeitet." Die Allianz ist Hildens jüngste Wählergemeinschaft und hatte sich erst kurz vor der Kommunalwahl im August 2013 formiert. Im alten Stadtrat verfügte der Zusammenschluss von ehemaligen Stadtverordneten der CDU, FDP und Bürgeraktion, die ihre Mandate mitgenommen hatten, über zwölf Sitze - und war damit nach der SPD zweitstärkste Fraktion.

Das Ergebnis der Kommunalwahl 2014 - der ersten Wahl, in der sich die Wählergemeinschaft bewähren musste - war jedoch ein Debakel. Bürgermeister-Kandidat Ralf Bommermann unterlag mit 9,9 Prozent der Stimmen Birgit Alkenings (SPD, 40,0 Prozent) und Marion Buschmann (CDU, 28,3 Prozent) und verfehlte die Stichwahl. Die Allianz, die die etablierten Parteien das Fürchten lehren wollte, erhielt magere 7,6 Prozent.

Das entspricht nach SPD (36,1), CDU (33,3), Grünen (9,4 Prozent) Platz 4 unter den sechs Ratsfraktionen. Die Wahlschlappe hatte personelle Konsequenzen. Vorsitzende Christina Krasemann-Sharma (Platz 2 auf der Reserveliste) nahm als einzige Kandidatin ihr Mandat nicht an. Spitzenkandidat Ralf Bommermann zog zwar in den Stadtrat ein, wurde in der Fraktion jedoch abgestraft. Er verlor den Vorsitz an Angelika Urban, ist jetzt nur einfaches Mitglied.

(RP)
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