Hilden Abfallgebühr: Warum Hilden so günstig ist

Hilden · Dazu trägt auch die Verwertung von Altpapier bei. Die gesammelte Menge geht aber zurück – und das schon seit Jahren.

 Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs leeren pro Woche rund 13.000 Hausmülltonnen.

Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs leeren pro Woche rund 13.000 Hausmülltonnen.

Foto: Christoph Schmidt

Alle Jahre wieder vergleicht der Bund der Steuerzahler NRW die Abfallgebühren im Land. Die Hildener dürfen sich freuen. Sie zahlen in diesem Jahr (mal wieder) mit die niedrigsten Gebühren im Land: 162 Euro für einen Vier-Personen-Haushalt (120-Liter-Tonne, 14-tägliche Leerung, 120-Liter-Biotonne, 14-tägliche Leerung und Papierabfall in haushaltsüblichen Mengen). Zum Vergleich: Am preiswertesten ist Dahlem im Kreis Euskirchen mit 132,37 Euro. Münster dagegen zählt zu den teuersten Kommunen im Land. Dort werden 564 Euro fällig – mehr als dreimal so viel wie in Hilden. Wie kann das sein? Gebühren müssen kostendeckend sein. Kommunen und Kreise haben jedoch Möglichkeiten, die Gebühren zu beeinflussen. Beispielsweise die Entsorgungsentgelte der Kreise, sagt der Steuerzahlerbund. Der Kreis Mettmann ist Mitglied in der Entsorgungsgemeinschaft EKOCity. Ihr gehören auch die Städte Bochum, Herne, Remscheid, Wuppertal sowie die Kreise Ennepe-Ruhr und Recklinghausen an. Der Verband handelt mit Müllverbrennungsanlagen in der Region (darunter Wuppertal) die Preise aus, zu denen die Städte und Kreise ihren Müll dort verbrennen lassen können. Das führt dazu, dass die Anlagen gut ausgelastet sind. Davon profitieren auch die Gebührenzahler über günstige Verbrennungsentgelte.

Zweitgrößter Kostenfaktor der Abfallgebührenkalkulation der Städte und Gemeinden seien meist die Kosten für das Einsammeln und Transportieren des Hausmülls. In Hilden sammelt der städtische Bauhof den Müll ein – und das sehr wirtschaftlich. 2003/2004 übernahm die Stadt das Einsammeln des Altpapiers wieder selbst. Zuvor hatte das ein Privatunternehmen erledigt. „Das haben wir ohne einen Mitarbeiter oder ein Fahrzeug zusätzlich geschafft“, betont Bauhof-Leiter Ulrich Hanke.

Manche Kommunen sammeln mehr Altpapier ein als andere. Der Wertstoff wird verkauft, der Erlös senkt die Abfallgebühren, nennt der Steuerzahlerbund einen weiteren Grund für die unterschiedliche Höhe von Abfallgebühren im Land. Der Kreis Mettmann hat die so genannte Kreismischgebühr – das ist der Gebührensatz für Restmüll – in diesem Jahr von 141 Euro/Tonne (2017) auf 135 Euro/Tonne gesenkt. Dazu beigetragen hat auch, dass der Kreis mehr Geld mit der Vermarktung des Altpapiers verdient hat, erläutert Dietmar Engler vom Umweltamt des Kreises Mettmann. Das Einsammeln des Altpapiers reduziere darüber hinaus auch die Menge des Restmülls, der verbrannt werden muss. Zudem sei der Sonderposten „Gebührenausgleich“ aufgelöst worden.

Problem: Die Menge des eingesammelten Altpapiers sinkt in Hilden seit Jahren, beobachtet Bauhofleiter Ulrich Hanke: von 87 Kilogramm pro Einwohner in 2011 auf 76 Kilogramm im Jahr 2017. Das liege auch daran, dass der Absatz von Printmedien kontinuierlich zurückgehe, vermutet Hanke.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort