Kreis Mettmann Ab Sonntag gilt die Sommerzeit

Kreis Mettmann · Wie vielen Menschen, so geht es auch Tieren: Die Umstellung macht ihnen zu schaffen.

Seit 1980 wird bundesweit zwei Mal im Jahr an der Uhr gedreht. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es wieder so weit: Die Uhren werden von 2 auf 3 Uhr früh vorgestellt und die Sommerzeit beginnt. Genauso alt wie die Einführung von Sommer- und Winterzeit ist die Polarisierung der Bevölkerung, die die Zeitumstellung mehrheitlich ablehnt.

Neben den Uhren sollten auch die Heizungen überprüft werden, ob auch sie die Zeitumstellung mitmachen. "Im Frühling an die Heizung zu denken, spart Energie und Geld", sagt Peter Wobbe-von Twickel vom Kreis Mettmann. "Wer die Zeitschaltuhr der Heizung auf die Sommerzeit umstellt, passt damit die Heizungslaufzeiten an und erreicht, dass nur dann geheizt wird, wenn die Wärme im Haus wirklich benötigt wird." Und eben nicht am Abend eine Stunde zu lang. "Wenn Sie schon mal an der Heizung sind, prüfen Sie die Laufzeiten insgesamt", rät Wobbe-von Twickel weiter, "oftmals können individuelle Wochenprogramme eingestellt werden. Und vielleicht kann die Anlage im Sommer auch ganz abgestellt werden."

Landwirte müssen schon Tage vor der Zeitumstellung ihre Kühe darauf vorbereiten. Die sind nämlich Gewohnheitstiere und müssen allmählich auf die Sommerzeit eingestimmt werden. Nach Angaben des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands (RLV) haben Kühe eine innere Uhr, die ihnen sagt, wann Melkzeit ist. Landwirtin Rosendahl von Gut Ellscheid in Haan melkt deshalb in der Woche vor der Zeitumstellung täglich zehn Minuten früher. Täte sie das nicht, "lassen sich die Kühe bitten, bewegen sich nicht vom Feld - und die Milch fließt unregelmäßig." Erleichtert wird die Zeitumstellung für die Kühe durch moderne Melkroboter. Die melken zu jeder Tages- und Nacht-Zeit. Die Kühe entscheiden selber, wann sie gemolken werden wollen. In circa 550 Milchviehbetrieben in Nordrhein-Westfalen kommt solch ein Roboter bereits zum Einsatz. Im Rheinland sind es rund 200, erklärt der RLV.

Bei der Fütterung der Milchkühe ist die Zeitumstellung dagegen unproblematisch. Die Tiere haben in den modernen Kuhställen den ganzen Tag lang Zugang zu Futter und Wasser und bedienen sich je nach Bedarf. Bequeme Liegeboxen und Kuhbürsten sorgen für den nötigen Komfort, so der RLV.

Im derzeitigen nordrhein-westfälischen Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte die Zeitumstellung lange Jahre einen kritischen Gegner. Womöglich kann er schon bald die Korken knallen lassen: 384 EU-Abgeordnete haben Anfang Februar im EU-Parlament für die Abschaffung der Sommerzeit gestimmt. Mit dem Antrag fordert das Parlament die EU-Kommission dazu auf, die Vor- und Nachteile der Zeitumstellung zu prüfen. Sobald es ein Ergebnis gebe, werde man die Öffentlichkeit informieren, sagt eine Sprecherin.

Gelassen auf den Zeitenwechsel reagieren übrigens Hund und Katz. Barbara Riedel vom Tierheim Velbert-Heiligenhaus glaubt zwar, dass Tiere eine innere Uhr haben. Die Haustiere seien es aber meist gewohnt, von ihren Herrchen auch mal versetzt zu werden. Sie kennen eben ihre Pappenheimer.

(ilpl)
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