Die 26-Jährige trat mit 16 in die SPD ein - "Inhalte und Personen lagen mir dort am ehesten". Mit Politik kennt sich die Hildenerin (Abi auf dem Bonni) gut aus - zumindest theoretisch: "Politik war immer schon mein Steckenpferd." Sie hat Politikwissenschaften (Bachelor) in Duisburg und "Politikmanagement, Public Policy und öffentliche Verwaltung" (Master) an der NRW-School of Gouvernance, ebenfalls in Duisburg, studiert. Wie praktische Politik funktioniert, weiß Latt auch schon ganz gut. Sie arbeitet seit sechs Jahren im Vorstand des Ortsvereins mit und seit fünf Jahren als sachkundige Bürgerin in der SPD-Fraktion. Mit 16 Mandaten sind die Sozialdemokraten die stärkste politische Kraft im neuen Hildener Stadtrat (44 Sitze). "Die Stimmung in der Fraktion ist gut", sagt die neue Fraktionsgeschäftsführerin: "Deshalb ist es mir auch leicht gefallen, Ja zu sagen, als ich gefragt wurde." In der SPD-Fraktion werde durchaus kontrovers diskutiert, gibt Latt zu: "Aber wir pflegen keine persönlichen Feindschaften. Unsere Stärke ist, dass wir es bislang immer geschafft haben, uns zu einigen. Das ist uns auch bei der letzten Kommunalwahl honoriert worden."

Latt müsse sicher noch einiges lernen, meint stellvertretender Fraktionsvorsitzender Hans-Werner Schneller (70), aber: "Sie hat politischen Hintergrund, ist sehr umgänglich und man kann gut mit ihr zusammenarbeiten." Organisieren: Das sei die wichtigste Aufgabe einer Fraktionsgeschäftsführerin - und den Kontakt zum Partei-Vorstand und zur Verwaltung halten.

Im Wahlkampf war Latt persönliche Assistentin von Spitzenkandidatin Birgit Alkenings. Jetzt bereitet sie die Fraktionssitzungen vor, die Haushaltsklausur im Januar oder organisiert die SPD-Bude auf dem Weihnachtsmarkt: "Dafür backe ich auch selbst Vanillekipferl." In den vergangenen Jahren seien viele Junge in die Hildener SPD eingetreten. Die 26-Jährige bewertet ihre Berufung auch als Signal an den politischen Nachwuchs: "Auch die Fraktion ist deutlich verjüngt worden."

Latt ist Lektorin in der katholischen Gemeinde St. Jacobus. Im Gottesdienst trägt sie die für den Tag vorgesehene Schriftlesung vor. Im Herbst 2015 will die frisch Verlobte heiraten: "Ich habe meinen Mann im Kloster kennengelernt." Schnell fügt sie hinzu: "Aber nicht aus dem Kloster geholt." Beide lernten sich bei einer Veranstaltung im Kloster in Bochum-Stiepel kennen. Latt will den Namen ihres Ehemannes annehmen: "Als Zeichen der Verbundenheit." Die Hausarbeit werde aufgeteilt: "Mein Mann wird seine Hemden selber bügeln, so viel steht fest." Die junge Frau muss über ihren resoluten Satz selber lachen.

Latt liebt Hilden. "Hier kennt man sich noch." Das künftige Paar sucht noch eine bezahlbare Wohnung. Das wird nicht einfach werden, weiß sie. Zum Entspannen in der künftigen Wohnung braucht es nicht viel: den Münster-Tatort - und "selbst gemachte Lasagne a la Mama".