HIlden Hildener fährt mit seinem Alfa vorne mit

Jan Rotenberger (58) ist am Wochenende mit Co-Pilot Ralf Rohrbach und seinem Alfa 1900 SSTI beim 24h Classic-Rennen gestartet. Die Hildener fuhren als Klassenzweite über die Ziellinie

 Der Alfa auf der Strecke, am Abzweig Nordschleife.

Der Alfa auf der Strecke, am Abzweig Nordschleife.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Er war der Älteste auf der 24-Stunden-Classic-Strecke. Vor beinahe 65 Jahren gebaut und schon damals so schnell unterwegs, dass die italienische Polizei damit auf Gangster-Jagd gehen konnte. Gerne auch auf Autobahnen, weil sich der Alfa 1900 SSTI dort so richtig ins Zeug legen konnte. Dieser hier gehörte zu einer sportlichen Sonderserie, nur 478 seines Modells waren damals gebaut worden. Und eins davon gehört Jan Rotenberger (58).

Um die Jahrtausendwende bei einem Schweizer Oldtimer-Händler gekauft, pflegt der Hildener sein „Schätzchen“ liebevoll. Durch die Autowaschanlage? Um Himmelswillen, bloß nicht! Auf dem Kotflügel hat Formel 1-Legende Arturo Merzario sein Autogramm hinterlassen – da darf natürlich nichts drankommen. Vermutlich wird das Vehikel drumherum geputzt – so pingelig muss man bei dem dezenten Mausgrau aber wohl auch nicht sein. Was muss man sonst noch wissen über den Oldtimer, mit dem Jan Rotenberger am Wochenende beim 24-Stunden-Classic-Rennen auf dem Nürburgring gestartet ist? Vielleicht, dass der Alfa 1900 das erste beim italienischen Automobilhersteller gebaute Straßen-Serien-Auto war. Dass er nur fünf Stundenkilometer langsamer war als der damals schnellste Porsche. Dass er mit 115 PS auf der Geraden über 200 schafft. Dass er mit, für damalige Verhältnisse hochmodernen Trommelbremsen ausgerüstet ist. Und dass seit dem Wochenende ein Pokal mehr im Regal steht, weil Jan Rotenberger mit seinem Hildener Co-Piloten Ralf Rohrbach als Klassenzweiter über die Ziellinie gefahren ist.

Wo wir gerade bei den Referenzen sind: Der Alfa ist mit seinem Vorbesitzer schon 1955 die „Targa Florio“ durch Sizilien gefahren, später kamen die Rallye Monte Carlo, die französische „Tour Auto“ und die italienische „Mille Miglia“ hinzu. Der Gute ist also schon ziemlich viel rumgekommen in der Welt – da dürfte die „Grüne Hölle“ wohl eher zu den leichteren Übungen gehört haben.

 Jan Rotenberger (58) ist mit Sohn Peter (24) angereist. Der Junior hilft als Mechaniker beim Rennen.

Jan Rotenberger (58) ist mit Sohn Peter (24) angereist. Der Junior hilft als Mechaniker beim Rennen.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Viel Aufhebens muss man um ihn dennoch nicht machen. Nach Wasser und Öl gucken – mehr ist nicht nötig. Wo Andere schon vor dem Start ins Schwitzen kommen und es einfach nur über die Ziellinie schaffen wollen, blieben Jan Rotenberger und Ralf Rohrbach entspannt. „Wir wollten hier Spaß haben“, kommentierten die Hildener den Start beim Classic-Rennen. Und den hatten sie dann ja auch: Der Alfa kam, sah und schaffte locker 12 Runden in den drei Rennstunden. Da waren andere längst mit Motorschäden am Streckenrand liegengeblieben.

Angereist war Jan Rotenberger übrigens mit seinem Sohn Peter (24), der seinem Vater als Mechaniker zu Hand ging. Den Werkzeugkasten haben sie immer dabei, komfortabel verstaut im roten Service-Feuerwehrauto. Müssen andere ihr Gefährt auf den Hänger laden, um es zum Ring zu kutschieren, so können die Rotenbergers einfach einsteigen. Der Alfa hat eine Straßenzulassung – man könnte ihn also auch in Hilden vor der italienischen Eisdiele beim Kringeldrehen ertappen.

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