Haan 22 künftige Erstklässler haben Förderbedarf

Düsseldorf · 282 Mädchen und Jungen sind im vorigen Oktober für das kommende Schuljahr 2011/12 angemeldet worden. Davon sind bisher 22 Kinder (7,8 Prozent) bei den Schuleingangsuntersuchungen mit Defiziten aufgefallen.

Seit Januar sind Förderexperten der Paul-Maar-Schule, die für Hilden und Haan mit der Ferdinand-Lieven-Schule das sonderpädagogische Kompetenzzentrum bildet, an der Grundschule Mittelhaan, der Don- Bosco-Schule und in der Grundschule Unterhaan dabei, die Kinder zu testen.

17 Jungen, 5 Mädchen betroffen

Bis zum 15. März soll die Erhebung der Befunde abgeschlossen sein und ab 15. April so genannte Gutachten zum Sonderpädagogischen Förderbedarf (AO-SF) erstellt werden. Diese Zahlen und Termine nannte Ulrike Kautz, Leiterin der Paul-Maar-Schule, im Haaner Schulausschuss. Betroffen sind 17 Jungen und fünf Mädchen. Defizite wurden vor allem bei Sprache, Lernfähigkeit und emotional-sozialer Entwicklung festgestellt — jene drei Förderschwerpunkte also, die vom Kompetenzzentrum abgedeckt werden. Bislang ausgeklammert von der Chance, an einer Regelschule "inklusiv" beschult zu werden, sei dagegen ein Haaner Kind mit einer geistigen Entwicklungsstörung. Auch für ein im Rollstuhl sitzendes Kind müsse eine andere Lösung gefunden werden.

Kautz betonte, dass bei dem Förderbedarf der Migrationshintergrund kaum eine Rolle spiele, lediglich bei zwei Kindern. Die überwiegende Anzahl der betroffenen Kinder befinde sich schon jetzt in Frühfördereinrichtungen. Beispielhaft nannte die Schulleiterin eine Zahl aus der Grundschule Steinkulle: Sieben von acht Kindern seien schon an therapeutische Einrichtungen überwiesen. Nach der Einschulung werden die Kinder von den Förderexperten begleitet. Als "kritische Phase" nannte Ulrike Kautz die Zeit zwischen Herbst und Weihnachten. Dann seien die Kinder eigentlich in der Schule "angekommen" — und Defizite würden besonders deutlich.

"Schulsystem ist durchlässig"

Wenn der Besuch einer Förderschule notwendig sei, so bestehe die Durchlässigkeit zum normalen Schulsystem weiterhin, betonte die Sonderpädagogin. Bislang würden ihrer Kenntnis nach unter den weiterführenden Schulen in Haan nur an der Hauptschule Zum Diek Kinder mit Förderbedarf unterrichtet — und zwar mehr als 30. "Ziel ist es, alle Schulformen einzubeziehen", erklärte Kautz. Reinold Mertens, Leiter der Emil-Barth-Realschule, hielt dagegen, dass es auch an seiner Schule vier Schüler mit Förderbedarf gebe.

Schulamtsdirektor Michael Fischer, der im Kreis für die Förderschulen zuständig ist, nannte die Entwicklung in Haan typisch. Bis Ende 2012 dauere die Pilotphase der Kompetenzzentren. Bis dahin müsse die Inklusionsplanung abgeschlossen sein. Im Kreisgebiet, so Fischer, seien bis auf die Gymnasien alle Schulen mit im Boot, wobei die Hauptschulen die größte Arbeit leisteten. Aus Haan habe das Gymnasium immerhin Interesse geäußert. Allerdings gebe es dort noch kein Votum der Schulkonferenz. Mit einer Entscheidung der Schulaufsicht und des Schulträgers sei hingegen bald zu rechnen.

(RP)
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