Hilden 2018 wird die A3 ab Kreuz Hilden leiser

Hilden · Zwischen Mettmann und Hilden wurde Flüsterasphalt verlegt. Für das Teilstück bis Leverkusen ist das nicht geplant.

Seit ein paar Tagen ist auf der Autobahn 3 wieder freie Fahrt, der Flüsterasphalt zwischen dem Kreuz Hilden und der Anschlussstelle Mettmann ist endlich verlegt worden. Eigentlich sollten die Bauarbeiten schon Ende vergangenen Jahres fertig sein, dann kam ganz überraschend der Winter und das Aufbringen der neuen Fahrbahnschicht wurde auf das Frühjahr verlegt. Die Autofahrer haben vor allem in den vergangenen Wochen zwei Mal eine voll gesperrte A 3 mit teilweise langen Staus und nervigen Umleitungen erlebt. Hat sich der Flüsterasphalt wirklich gelohnt? Ist es jetzt für die Anwohner leiser?

Ein ganz klares "Ja" kommt von Eva und Rüdiger Lange, die seit mehr als 40 Jahren in einem Einfamilienhaus in Unterfeldhaus in der Nähe zur A 3 leben. Mit einigen Nachbarn hat sich das Ehepaar Lange in der Initiative "Echt laut in Erkrath" für den Offenporigen Asphalt eingesetzt. Stadt und Politik haben die Initiative parteiübergreifend unterstützt. "Durch den Einbau des Flüsterasphalts hat sich die bisher oft unerträgliche Lärmbelastung deutlich vermindert", sagen die Langes. Nehme man die bisherige Situation - eine in die Jahre gekommene und deutliche verschlissene Betondecke - als Referenz, so kann man von einer Verminderung des Lärms um rund 7 dB(A) ausgehen. Dies entspricht rechnerisch einem Rückgang des Verkehrs um 80 Prozent, so die Bürgerinitiative. "Für viele Anwohner der A3 ist der Autobahnlärm nun wirklich zu einem "Flüstern" geworden", sagt das Ehepaar Lange. Mehr als 7000 Erkrather haben sich mit ihrer Unterschrift für den Lärmschutz eingesetzt.

Auch in Hilden hatte die Initiative "Hildener Bürger gegen Autobahnlärm" bereits 2012 4100 Unterschriften für den Einbau von Flüsterasphalt gesammelt. "Der kurzfristige Einbau von offenporigem Belag (...) ist leider nicht möglich", lehnte Straßen NRW. Im Prinzip gilt: So lange eine Fahrbahndecke noch nicht saniert werden muss, bekommt sie auch keinen Flüsterasphalt. Zudem ist der offenporige Asphalt nicht unumstritten. Durch den hohen Anteil gröberer Gesteinskörner entstehen im Asphalt mehr Hohlräume, die den Schall "schlucken", der durch die Rollgeräusche der Reifen auf der Straßenoberfläche erzeugt wird. Fachleute haben immer wieder davor gewarnt, dass die Wirkung nur acht bis zehn Jahre anhalten wird. Ein Asphalt- oder Beton-Belag auf einer hoch belasteten Autobahn hält heute mindestens 20 Jahre - bei etwas gleichen Kosten wie ein OPA-Belag.

Die A3 ab Kreuz Hilden wird jedoch keinen "Flüsterasphalt" bekommen, erläutert Athanasius Mpasios, Projektgruppenleiter bei Straßen NRW, sondern nur "lärmgeminderten Asphalt" auf den Fahrbahnen Richtung Köln. Dieser Belag ist um 2 dB (A) leiser (Flüsterasphalt um 5 dB (A). Hintergrund: Die A3-Brücke über die A 46 im Kreuz Hilden muss dringend saniert werden. Das wird aber nicht - wie ursprünglich geplant - noch in diesem Jahr geschehen. "Wir liegen im Zeitplan sechs Monate zurück", so Mpasios. Aus Gründen, die nicht Straßen NRW zu vertreten habe.

Deshalb beginnen die Arbeiten erst 2018. "Die (sechsspurige) Brücke muss so gebaut werden, dass sie bei einem späteren Ausbau der Autobahn nicht wieder abgerissen werden muss", so Mpasios: "Sie kann dann über einen Umbau der Pfeiler und der Markierungen problemlos auf acht Spuren erweitert werden." Von Mettmann bis zur Brücke ist Flüsterasphalt verlegt worden.

Auf der Brücke sei das nicht oder nur mit großem finanziellen Aufwand möglich: "Flüsterasphalt muss speziell entwässert werden." Deshalb werde auf der neuen Brücke und auf den A3-Fahrbahnen Richtung Köln lärmgeminderter Asphalt eingebaut. Das ist ein Fortschritt zur heutigen Situation, allerdings kein so großer wie erhofft. Auf der A3 sind täglich mehr als 130.000 Fahrzeuge, darunter 12.500 Lkw, unterwegs.

(RP)
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