Unternehmertag in Hilden 200 Entscheider wollen Pinkwart hören
Hilden · Der NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation und Energie diskutierte im Gewerbepark-Süd über Digitalisierung.
Ausgebucht, freuen sich die Organisatoren Stadt Hilden, Industrie-Verein, Stadtmarketing und Gewerbepark-Süd. Sie hatten den wohl profiliertesten Minister der NRW-Landesregierung eingeladen. Und gut 200 Unternehmer wollen hören, was Andreas Pinkwart zu sagen hat. Er sprach engagiert, eloquent und anschaulich über die Chancen und Risiken der Digitalisierung speziell für Mittelständler. „Viele nutzen nur zehn Prozent, andere 40 Prozent der Möglichkeiten“, erläuterte er am Beispiel des Smartphones: „Das sind auf jeden Fall noch 50 Prozent Potenzial.“ Seit 1. September stelle das Land Mittelständlern einen Digitalkredit von bis zu 10 Millionen Euro zur Verfügung – „immer einen Prozentpunkt unter dem üblichen Zins.“
Gerade mal acht Prozent der Gewerbegebiete in NRW haben einen Glasfaser-Anschluss räumte Pinkwart ein: „Wo immer sie einen Anbieter haben, der sie anschließt, greifen sie zu.“ Sei das nicht Aufgabe des Staates, fragte Leitende RP-Regionalredakteurin Gökcen Stenzel. Müsse die Landesregierung nicht für eine flächendeckende, gute Infrastruktur sorgen? In Coesfeld hätten Bauern sich selbst geholfen, erzählte Pinkwart. Sie suchten Interessenten und verlegten das Glasfasernetz selbst. „Statt 15.000 Euro kostet der Anschluss pro Hof dann nur 1500 Euro. Bürger und Firmen müssen selber aktiv werden.“
Unternehmensberater Bodo Mosblech und Steuerberater Jörg Becklas wollten die Politik aber nicht so schnell aus ihrer Verantwortung entlassen. „Immer wenn der Staat ins Spiel kommt, haben wir ein Problem“, meinte Becklas: „Bill Gates Garagenfirma hätte es in Deutschland nicht gegeben. Er wäre an der Umsatzsteuernummer gescheitert.“ Pinkwart räumte Probleme ein: „Ich möchte Ihnen Mut machen. Der Staat kann vieles, aber nicht alles. Ohne die Wirtschaft geht es nicht.“