Hilden 1500 Unterschriften gegen Bebauung

Hilden · Anwohner des Albert-Schweitzer-Geländes protestieren gegen die Baupläne. Sie wollen weniger Wohneinheiten und mehr Bäume und Freiflächen erhalten.

Dirk Linke und Norbert Hansmann haben gestern Unterschriftenlisten an den Bürgermeister und die Baudezernentin übergeben: Gut 1500 Stimmen haben die beiden Anwohner der Albert-Schweitzer-Schule gegen die derzeit geplante Bebauung des Schulgeländes gesammelt. Sie hatten die Initiative "Grüne Lunge für Hilden-Süd" mitgegründet, die sich unter anderem für den Erhalt von Freiflächen und Bäumen stark macht.

"Es geht um 24 schützenswerte Bäume", sagte Hansmann gestern, "darunter sind welche, die 160 Jahre alt sind." Zu einem lebenswerten Wohnen in der Stadt gehörten Bäume und Grünflächen, man dürfe sie nicht leichtfertig fällen und verbauen. Auch der zusätzliche Verkehr durch mehr Anwohner sei zu wenig berücksichtigt. "Am Anfang der Pläne war von 65 Wohneinheiten die Rede", so Hansmann, "jetzt sind wir bei 140. Viel zu viel."

Das sehen Bürgermeister Horst Thiele und Dezernentin Rita Hoff anders. "Von einer verdichteten Bebauung auf dem Gelände kann keine Rede sein", sagte Thiele. Die Zahl 65 sei zugrunde gelegt worden, als man noch davon ausging, dass die Fabricius-Halle stehen bleibt. "Doch diese Fläche ist hinzugekommen." Die umliegende Bebauung sei weitaus dichter. Zudem — so Hoffs Einwand — werde es eine große öffentliche Grünfläche mit Bäumen geben, die gepflegt und allen zugänglich gemacht werden soll: "Gegenüber den versiegelten Schulhofflächen von heute ein Gewinn für Sie als Anwohner."

Das Gelände der ehemaligen Schule soll seit langem neu geplant und bebaut werden, einen Architekten-Wettbewerb hat es dazu ebenso gegeben wie einen Ratsbeschluss, der den jetzt vorliegenden Plan begrüßt. Der Plan sieht mehrere Riegel mit Geschossbauten vor, Zufahrten und einem grünen Mittelstück sowie Tiefgaragen. Auch daran entzündet sich Protest. Hansmann: "Auf Tiefgaragen kann man keine großen Bäume mit langen Wurzeln setzen. So ist es in den Plänen aber eingezeichnet." Als Architekt glaube er zudem nicht an den Erhalt der Bäume an den Grundstücksgrenzen: "Das ist unpraktikabel."

Thiele und Hoff sagten zu, die Unterschriftenlisten in das laufende Verfahren einzubringen und den Stadtentwicklungsausschuss darüber zu unterrichten; das Anliegen der Anwohner sei legitim. Die geplante Bebauung sei gleichwohl ausgewogen. "Wir müssen Wohnraum schaffen", so Hoff. "Wir haben schon jetzt Anfragen von Interessenten, die sich wundern, warum wir nicht mehr Etagen genehmigen." Gerade in den unbebauten Außenbezirken und auf den Freiflächen dort wolle man aber auf keinen Fall bauen. Auch in diesem Punkt sind sich "Grüne Lunge" und Verwaltungsspitze uneins.

Während letztere von enormem Wohndruck in der Region Düsseldorf spricht, gehen Linke und Hansmann von schrumpfender Bevölkerung aus; insgesamt werde die Zahl der Bürger im Hildener Süden von derzeit 14 000 um mindestens 500 Personen zurückgehen. Ihr Vorwurf deshalb: Mit den verschiedenen Bauprojekten — Bauverein und Albert-Schweitzer vorneweg — werde am Bedarf vorbei gebaut.

(RP/ac)
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