Strafprozess Zweifacher Totschlag kommt vor Gericht

Haan/Wuppertal · Ein heute 46-jähriger Haaner, der im April 2021 seine Ex-Freundin erstochen und deren Mutter so schwer verletzt haben soll, dass diese später starb, muss sich ab Montag vor Gericht verantworten.

 In einer Wohnung dieses Mehrfamilienhauses wurde die leblose Frau aufgefunden für die jede Hilfe zu spät kam. Ihre Mutter wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen mit einem Rettungshubschrauber in die Spezialklinik gebracht, wo sie einige Zeit später verstarb.

In einer Wohnung dieses Mehrfamilienhauses wurde die leblose Frau aufgefunden für die jede Hilfe zu spät kam. Ihre Mutter wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen mit einem Rettungshubschrauber in die Spezialklinik gebracht, wo sie einige Zeit später verstarb.

Foto: Patrick Schüller

Zwei Tötungsdelikte innerhalb weniger Wochen hatten im Frühjahr 2021 für Entsetzen in Haan gesorgt. Am 25. März hatte ein damals 59-Jähriger seine Frau mit 13 Schüssen aus einer Sportwaffe getötet. Die Eheleute hatten sich bereits Monate zuvor getrennt und waren dennoch in der gemeinsamen Wohnung in der Deller Straße wohnen geblieben. Beide waren Sportschützen, der zur Tatzeit alkoholisierte Mann wurde im Oktober zu acht Jahren Haft verurteilt.

Ebenfalls stark alkoholisiert war am 23. April ein Haaner aufgegriffen worden, der zuvor seine Ex-Partnerin erstochen, und deren Mutter in einer Wohnung in der Alleestraße mit einem Messer schwer verletzt haben soll. Die 64 Jahre alte Ex-Freundin war sofort tot, deren Mutter (84) starb zwei Monate später an den Verletzungsfolgen. Am Wuppertaler Landgericht hat sich der 46-Jährige nun ab kommendem Montag wegen Totschlags in zwei Fällen zu verantworten.

Zum Tatmotiv hat sich der Angeklagte bislang nicht geäußert.  Über den Tatablauf ist nur soviel bekannt: Der Mann soll sich zur Mittagszeit gewaltsam Zugang zur Wohnung seiner ehemaligen Lebensgefährtin und deren Mutter verschafft haben.

Dort soll er mit einem Messer mit einer Klingenlänge von 22 Zentimetern auf die beiden Frauen eingestochen haben. Dabei soll er seine Ex-Partnerin mit sechs Stichen tödlich verletzt haben. Die 64-Jährige wurde im Brustkorb, am Arm und im Rücken getroffen, sie soll zudem Abwehrverletzungen erlitten haben. Todesursächlich soll eine Stichverletzung im Brustkorb gewesen sein, bei der das Herz des Opfers durchstochen worden sein soll.

Der damals 84-jährigen Mutter seiner Ex-Freundin soll der Angeklagte eine Stichverletzung im Bereich des rechten Unterbauchs zugefügt haben, die ihren Darm verletzt haben soll. Mit einem Rettungshubschrauber, der am St.-Josef-Krankenhaus gelandet war, wurde die Schwerverletzte in eine Klinik geflogen. Anfangs schien es so, als würde sich die Seniorin wieder erholen. Etwa zwei Monate nach der Tat verstarb  sie allerdings – angeblich an den Folgen der Tat, die Entzündungsprozesse im Bereich der Lungen und Atemwege sowie an der Operationswunde verursacht haben soll.

Am Tattag gegen 16.10 Uhr hatten Angehörige die beiden Opfer in deren Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Alleestraße aufgefunden und augenblicklich die Polizei alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte es noch keinerlei Hinweise darauf gegeben, wer die Tat begangen haben könnte.

Wegen zahlreicher Einsatzfahrzeuge von Polizei, Rettungsdiensten und Notärzten musste die Alleestraße über Stunden hinweg für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. In den frühen Abendstunden hatten Rettungskräfte der Feuerwehr dann den stark alkoholisierten 45-Jährigen in einer hilflosen Lage am Hildener Rathaus aufgegriffen. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht und von dort aus als Tatverdächtiger zur Polizeiwache in Mettmann überstellt. Dort wurde er umgehend einem Haftrichter vorgeführt.

Seit dem 24. April sitzt der 46-Jährige in Untersuchungshaft. Am Montag, 10. Januar, beginnt der Prozess am Wuppertaler Landgericht. Die Kammer hat vier weitere Verhandlungstage festgesetzt. Das Urteil soll dann am 9. Februar verkündet werden.

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