Haan "Wir Boscöpfe" erscheint seit 25 Jahren

Haan · Gerade wird die 100. Ausgabe der Zeitung der Haaner Don-Bosco-Schule gedruckt. Sie erscheint noch vor Weihnachten.

 Lina (r.) hat das Titelbild der 100. Ausgabe der Don-Bosco-Schulzeitung gestaltet. Neben ihr sitzt Alexandra, die ebenfalls zum Redaktionsteam gehört.

Lina (r.) hat das Titelbild der 100. Ausgabe der Don-Bosco-Schulzeitung gestaltet. Neben ihr sitzt Alexandra, die ebenfalls zum Redaktionsteam gehört.

Foto: Olaf Staschik

Vom allgemeinen Zeitungssterben hat die Schulzeitung "Wir Boscöpfe" noch nichts mitbekommen. Seit 25 Jahren erscheint sie vier Mal jährlich und bietet Lehrern, Schülern, Eltern und anderen Interessierten eine bunte Mischung, vor allem aus schulinternen Informationen, jahreszeit-abhängigen Berichten, selbstverfasste Reportagen, Rätseln und Witzen. Derzeit wird die 100. Jubiläumsausgabe gedruckt. Sie wird pünktlich vor den Weihnachtsferien erscheinen.

Konzentriert sitzen Henrik und Alex vor einem der vielen Computer im Redaktionsraum der Schulzeitungs-AG. "Eisenbahnen" ist das Thema, mit dem sie sich schon jetzt für die kommende Ausgabe im Frühjahr befassen. Einen Anfang haben sie bereits geschrieben, zwei Bilder von einem Schnellzug und einer Dampflok hochgeladen. Nun überlegen die beiden Drittklässler, wie es weitergehen soll. Eins ist ihnen jedenfalls klar: ohne Recherche keine neuen Informationen. "Ich habe extra mein Eisenbahnbuch von zu Hause mitgebracht, da gucken wir nach, was wir an Informationen brauchen", erklärt Alex.

Seit 1989 die erste Ausgabe der durchschnittlich 50 Seiten starken Schulzeitung erschienen ist, begeistern sich jeweils aktuelle Schüler und Lehrer für das Projekt. Meistens sind es Kinder aus den dritten und vierten Klassen, die an der freiwilligen Arbeitsgemeinschaft teilnehmen und mit viel Begeisterung und Freude dabei sind, sagt Meike Da Silva, Klassenlehrerin der 2b und derzeitige Chefredakteurin. "Die Mädchen und Jungen haben unheimlich viele Ideen, vor allem welche, die unser Schulleben betreffen. Und die Witze-Rubrik macht ihnen besonders viel Spaß."

Die Jubiläumsausgabe umfasst 84 Seiten, ohne Werbung. Sponsoren braucht die Zeitung nicht, wird sie doch seit Jahren unentgeltlich von einer Haaner Druckerei gedruckt. So gibt es genügend Platz für spannende Geschichten: über einen Besuch der dritten Klassen bei der Feuerwehr etwa. Ein ausgiebiges Interview mit einem Lehrer. " Da erfahren wir dann Sachen, die wir sonst nicht fragen, zum Beispiel ob unser Lehrer verheiratet ist und welchen Sport er macht", erzählt die achtjährige Annika begeistert.

Die Motivation, an einer Zeitung mitzuarbeiten, ist vielfältig. Benjamin, mit sieben Jahren einer der jüngsten Redaktionsmitglieder, findet vor allem eins ganz toll: "Wenn ich meinen Namen in der Zeitung lese, bin ich so glücklich." Sophie ist erst seit kurzem dabei. "Meine Freundin hat mir erzählt, dass das hier so viel Spaß macht." Nun möchte sie über Vögel berichten und Emilia (8) schreibt über Pferde. "Ich brauche da nichts mehr nachlesen, ich kenne mich sehr gut aus", erklärt sie selbstbewusst.

Lotte und Lilli haben sich für das Thema "Schneehasen" entschieden. "Die Farbe des Fells verrät wo er lebt - im Norden der Arktis", steht auf dem Computerbildschirm. Nun haben sie eine Art Schreibhemmung, ein Greuel auch für jeden Berufsjournalisten. Wie kann der Text bloß weitergehen? Lehrerin Meike Da Silva schaut ihnen über die Schulter, ermutigt, gibt Gedankenanstöße, hilft bei Formulierungen.

Die 100ste Ausgabe unterscheidet sich inhaltlich kaum von den ersten Heften vor 25 Jahren. Auch das Layout ist annähernd gleichgeblieben. Und doch fällt eins sofort ins Auge: fast alle Texte von früher sind handschriftlich verfasst. Von einem Computerraum war damals wohl nur zu träumen. Heute sind die Verfasser dieser Artikel längst erwachsen, haben vielleicht schon eigenen Nachwuchs in der Schülerredaktion. Und da wird es ihnen genauso gehen, wie Benjamins Eltern. "Die sind so stolz auf mich, das finde ich ganz, ganz toll."

(RP)
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