Haan Wie die Caritas für Flüchtlinge sorgt

Haan · Jetzt geht es darum, anerkannten Asylbewerbern Arbeit und Wohnraum zu vermitteln

 Marica Basic von der Caritas-Flüchtlingsberatung und Thomas Rasch, Caritas-Bereichsleiter

Marica Basic von der Caritas-Flüchtlingsberatung und Thomas Rasch, Caritas-Bereichsleiter

Foto: Staschik

Nach allgemeiner Überforderung im Jahr 2015, als eine Million Flüchtlinge nach Deutschland kamen, die auch Haan zu spüren bekam, lief die Arbeit im Folgejahr für die Caritas-Flüchtlingshilfe in der Gartenstadt wesentlich koordinierter ab. Zu verdanken sei dies einer besseren Vernetzung mit den Behörden, der personellen Verstärkung und der Hilfe von vielen Ehrenamtlichen. Herausforderungen der Flüchtlingshilfe sind für 2017 verstärkt die Vermittlung von Wohnraum und Arbeitsplätzen.

Rund 500 Flüchtlinge leben zurzeit in Haan, davon etwa 100 in Gruiten. 160 konnten im Vorjahr und im Laufe von 2017 in private Wohnungen vermittelt werden. "Für eine kleine Stadt wie Haan eine bemerkenswerte Zahl", äußerte Caritas-Bereichsleiter Thomas Rasch jetzt bei der Vorstellung des Jahresberichtes für 2016. "Möglich war das aber auch Dank der großen Offenheit der Haaner Bevölkerung", stellte Rasch klar. Der allgemein angespannte Wohnungsmarkt mache es schwierig, auch für Flüchtlinge geeigneten Wohnraum zu finden. Etwa fünf Euro darf der Quadratmeter für sie kosten. "Für eine Person sind das etwa 414 Euro", sagt Caritas-Flüchtlingsberaterin Marica Basic. Flüchtlinge mit Anerkennung früh aus den Gemeinschaftsunterkünften zu holen und sie in private Wohnungen zu vermitteln helfe besonders gut bei der Integration.

Abgeebbt sei die Zuweisung von Flüchtlingen keineswegs, bestätigte "Im vergangenen Jahr hatten wir etwas mehr als 90 neue Zuweisungen, in diesem Jahr hatten wir zwischen Februar und April insgesamt 20 neue Flüchtlinge und im August werden weitere 50 mit Anerkennung nach Haan kommen." Zahlen, mit denen die Beratungsstelle aber gut umgehen kann, versichert Basic. "Sie werden ja nicht wie 2015 alle auf einmal kommen, sondern nach und nach."

2016 wurden aber auch Asylbewerber, besonders jene aus der Balkanregion, abgeschoben (31) oder kehrten freiwillig zurück (44). In Arbeit, Praktika oder Maßnahmen vermitteln konnte die Caritas 2016 insgesamt über 60 Menschen. Vier schlossen im Rahmen des Caritas-Projekts "Chance+" eine Qualifizierung zum Alltagsbegleiter ab. Ziel der Caritas sei es auch, Flüchtlinge für Pflegeberufe zu begeistern. Hier seien Fachkräfte bekanntermaßen Mangelware. Schwierig sei es aber mit der benötigten Qualifikation, denn wer einen Pflegeberuf erlernen will, muss mindestens einen Realschulabschluss nachweisen.

Neben den zahlreichen Beratungsangeboten bietet die Caritas-Flüchtlingshilfe auch 2017 wieder viele Aktionen und Schulungen für Asylsuchende und Ehrenamtler an. "Wir haben beispielsweise einige Flirt-Workshops für Flüchtlinge durchgeführt", berichtete Basic. Sie sollen das Miteinander zwischen den Kulturen vermitteln. Schwerpunkt ihrer Arbeit, erklärte Basic weiter, werde aber weiterhin die Wohnungs- und Arbeitsvermittlung sein. Denn nur wenn diese beiden Grundbedürfnisse befriedigt seien, könne eine erfolgreiche und langfristige Integration gewährleistet werden.

(RP)
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