Haan Wegen Sanierung: Haan steckt Obdachlose zu Flüchtlingen

Haan · Sanieren oder neu bauen? Die Politik streitet um die Zukunft der Obdachlosen-Unterkunft Deller Straße.

 Deller Straße: Sanierung befürwortet die Stadt. SPD und WLH wollen einen Neubau.

Deller Straße: Sanierung befürwortet die Stadt. SPD und WLH wollen einen Neubau.

Foto: Ralph Matzerath

Sie gelten seit vielen Jahren als schlechte Adresse: Die Häuser Deller Straße, in denen obdachlose Menschen leben  – unter unwürdigen Zuständen. Die Substanz der Gebäude ist so schlecht, dass schon vor Jahren ein Stadtratsbeschluss gefasst wurde, sie abzureißen.

Wenn sich das Gremium Ende des Monats nun erneut mit dem Thema befasst, zeichnet sich jedoch eine ganz andere Mehrheits- Lösung ab. Die Stadt will, vor allem unterstützt von der CDU, die Unterkünfte an der Deller Straße im Bestand sanieren und beruft sich ebenfalls auf eine Ratsentscheidung. Die stammt von 2016 und besagt unter anderem, dass 900.000 Euro im Stadtetat für die Sanierung bereitgestellt werden sollten. Mittlerweile sind es 1,3 Millionen.

„Ein Unding“, findet die SPD und machte jetzt sowohl im Sozial-und Integrationsausschuss, als auch im Haupt-und Finanzausschuss mächtig Druck: „Angesichts dieser Voraussetzungen macht es deutlich mehr Sinn, neu zu bauen“, betonte Fraktionschef Bernd Stracke und verwies darauf, dass die Stadt plant, während der Sanierungsdauer obdachlose in Containern der Flüchtlings-Unterkunft Ellscheid unterzubringen – in Kenntnis aller Risiken, die eine solche Belegung mit sich bringe. Zudem könne ein Neubau auch das Problem der bisher viel zu kleinen Raumzuschnitte an der Deller Straße beseitigen.

Die Grün-Alternative Liste hielt dagegen: „Wir haben so lange gewartet, jetzt müssen wir im Sinne der Betroffenen endlich anfangen, statt eine neue Diskussion aufzumachen“, argumentierte Jochen Sack. Für Thomas Höhne (WLH), ehemaliger Baufinanzierungs-Experte bei der Deutschen Bank, macht eine Sanierung dagegen überhaupt keinen Sinn. Ob Haan mit den veranschlagten 1,3 Millionen auskomme, sei ungewiss. Die Maßnahme halte zudem nur mindestens 20 Jahre vor. Höhne sagt: „Ein nur unwesentlich teurerer Neubau würde rund 80 Jahre halten.“ Die Debatte läuft weiter.

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