Haan Wählergemeinschaft holt elf Prozent

Haan · Liberale erleben ein Debakel und stürzen von 16,9 auf 7,2 Prozent ab. Die CDU verliert 3,9 Prozent, die SPD legt 4 Prozent zu. Die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan und die AfD ziehen erstmals in das Kommunalparlament ein.

 Jubelstimmung auf dem Gelände des Haaner Schützenvereins: Dort feierte die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan ihren Wahlerfolg. Vorn Vorsitzende Meike Lukat.

Jubelstimmung auf dem Gelände des Haaner Schützenvereins: Dort feierte die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan ihren Wahlerfolg. Vorn Vorsitzende Meike Lukat.

Foto: Anne Orthen

Die Wähler haben bei der Kommunalwahl in Haan die Karten überraschend deutlich neu gemischt. CDU und FDP verfügten bislang über eine absolute Mehrheit im Kommunalparlament. Das ist seit gestern vorbei. Die CDU bleibt zwar stärkste Fraktion, muss aber Federn lassen und verliert vier Mandate. Zur Erinnerung: Bei der letzten Kommunalwahl 2009 erhielten die Christdemokraten 38,6 Prozent der Stimmen und gewannen 17 von 19 Wahlbezirken direkt.

 Über ihre Direktmandate freuten sich Jens Lemke, Vincent Endereß, Edwin Bölke und Rainer Wetterau (v.l.). Rechts CDU-Vorsitzender Wolfram Lohmar.

Über ihre Direktmandate freuten sich Jens Lemke, Vincent Endereß, Edwin Bölke und Rainer Wetterau (v.l.). Rechts CDU-Vorsitzender Wolfram Lohmar.

Foto: Anne Orthen

Besonders schlimm hat es die FDP getroffen. Sie verliert in ihrer Hochburg dramatisch von 16,9 (2009) auf nur noch 7,2 Prozent der Stimmen. Damit ist die frühere, komfortable Mehrheit von CDU und FDP dahin. Beide verfügen nur noch über 16 Sitze im neuen Stadtrat (34 Sitze plus Bürgermeister).

Die SPD legt kräftig von 25,4 (2009) auf 29,4 Prozent zu und rückt ein Stück an die CDU heran. Die Sozialdemokraten verfügen künftig über elf Sitze. Für SPD-Chef Bernd Stracke hat der Wahlerfolg der Sozialdemokraten allerdings einen bitteren Beigeschmack: Er unterliegt in seinem Wahlkreis, den er 2009 verteidigt hatte, dem CDU-Kandidaten ganz knapp wegen vier fehlender Stimmen: "Vier Wahlbezirke haben wir aber direkt gewinnen können", gibt es sich zufrieden. Die Grün-Alternative Liste (GAL) kann ihr Ergebnis von 2009 im Wesentlichen halten, kommt auf 9,1 Prozent (2009: 10,3) und schickt vier Stadtverordnete (2009: 5) in die Vertretung der Bürgerschaft.

Die vor zehn Jahren gegründete Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) gehört wie die FDP zu den Verlierern der Kommunalwahl. Sie erreicht nur noch 3,1 Prozent (2009: 5,4) und hat einen Sitz im Stadtrat (vorher: zwei).

Mit Spannung wurde das Abschneiden der erst im Juni 2013 gegründeten Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) erwartet. Vorsitzende ist Meike Lukat, die 2011 die CDU-Fraktion verließ, ihr Mandat behielt und drei Jahre als parteilose Einzelkämpferin im Stadtrat saß. Als die neue Wählergemeinschaft aus dem Stand 11,1 Prozent erreicht, bricht bei der Wahlparty im Schützenhaus Jubel aus. Die WLH gewinnt aus dem Stand vier Mandate. Nun wird es für Lukat darauf ankommen, diesen Wahlerfolg in Mehrheiten für ihre Anliegen umzumünzen. Das geht nicht gegen CDU oder SPD, sondern nur mit einer der beiden großen Fraktionen.

Erstmals am Start war in Haan auch die Alternative für Deutschland (AfD). Sie hatte alle 17 Wahlbezirke mit Kandidaten besetzt, erhielt aus dem Stand 5,4 Prozent der Stimmen und wird mit zwei Stadtverordneten in den Rat einziehen.

AfD-Gründungsmitglied und Bundesvorsitzender Bernd Lucke stammt aus Haan. Seine Mutter Gisela Lucke kandidierte auch für den Stadtrat. Gestern war sie mit ihrer großen Familie (18 Personen) im Hotel Maritim in Berlin, um an der Seite ihres Sohnes den Wahlsieg der alternative für Deutschland zu feiern: Bernd Lucke wird in das Europa-Parlament einziehen.

(RP)
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