Analyse Verkehrszählung startet erneut

Haan · Konzepte sind eine feine Angelegenheit, sofern sie zu einer Verbesserung führen. Das Haaner Verkehrskonzept ist mehrfach problematisch.

Verkehr spielt in Haan eine wichtige, umstrittene Rolle. Müssen Lastwagen grundsätzlich aus der Stadt herausgehalten werden oder würde das der Wirtschaft schaden? Braucht Haan den Ausbau der "Polnischen Mütze" oder ist das herausgeworfenes Geld? Muss die Innenstadt eine reine Fußgängerzone werden oder ist das eine Schnapsidee? Diese Fragen wurden in der Stadt höchst kontrovers diskutiert - was den Stellenwert des Verkehrs in Haan nachdrücklich unterstreicht. Mitte Januar ist das Zählen und Erfassen von Fahrzeugen durch Fachleute gestartet. Wieder einmal.

Denn der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr wird sich heute Nachmittag mit der zweiten Stufe des Verkehrsentwicklungsplans beschäftigen. Das Arbeitsprogramm, mit dem das Ingenieurbüro Runge und Küchler beauftragt wurde, wird "zur Kenntnis genommen", Das Problem: Ein Teil der Arbeit muss neu, noch einmal, gemacht werden, weil die erste Stufe des Plans bereits 2008 erstellt wurde. Die Daten sind veraltet.

Und das kam so: Das Büro Runge und Küchler wurde schon vor sieben Jahren mit der Erstellung des Verkehrskonzepts beauftragt, die Zählungen als Datenbasis stammen vom Juni 2008 und sind hinterlegt. Bis 2010 ließ sich der Stadtrat dann Zeit, um über die zweite Stufe nachzudenken. Weil es erst in der zweiten Stufe um bauliche und verkehrslenkende Maßnahmen gehen soll, fasst das Konzept erst, wenn es komplett ist. Das heißt, dass erst dann auch die Vorschläge der Experten auf den Tisch kommen. Vor fünf Jahren wollte die Politik aber das Geld für eine Fortschreibung sparen. Der Rat lehnte sie ab. Nur, um im März 2014 aufgrund der Lkw-Führungsdiskussion zu beschließen, die zweite Stufe doch anzufordern. Mit eigenem Lastwagen-Konzept, für das 25 000 Euro zusätzlich bewilligt wurden. Nun hat sich aber seit der ersten Erfassung einiges getan in Haan. Der Umbau der Kaiserstraße oder die Querung Bahnhofstraße lagen 2008 noch in der Zukunft. Was zur Folge hat, dass die Fortschreibung mit einer "Aktualisierung der Verkehrsdatenbasis" beginnt. Passanten wurden bereits befragt, die Kennzeichenerfassung des Schwerverkehrs startet aufs Neue. Danach sollen Konzepte für Fußgänger, Radfahrer und Laster vorgelegt werden, die die Kosten und die Prioritäten enthalten.

Ausschuss und Stadtrat werden das jetzt durchziehen, so ist zu vermuten. Ob sie aber auf die Ergebnisse warten, bis sie mit Vorschlägen kommen? Der Verkehr in Haan ist nicht losgelöst von der Innenstadt zu betrachten. Doch wie soll sie entwickelt werden? Welche Bedürfnisse haben die Haaner Unternehmen?

Beobachter erwarten spannende Diskussionen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort