Haan Uta Majmudar - Ausstellung zum 80.

Haan · Das Glasmuseum Immenhausen ehrt die Haaner Künstlerin zu ihrem runden Geburtstag mit einer Retrospektive.

Uta Majmudar nennt sich "Glasgestalterin". In Deutschland sei die Glaskunst nicht der Papierkunst gleichgestellt, weil sie mit so viel Handwerk verbunden sei: "Um mit Glas arbeiten zu können, muss man schon sein Handwerk verstehen." Und das tut Majmudar erwiesenermaßen. Die Haanerin zählt zu den bedeutendsten Glaskünstlern Deutschlands. Ihre Arbeiten sind in vielen Sammlungen zu bewundern, auch im Glasmuseum Düsseldorf. Am 29. Januar wird die Objektkünstlerin 80 Jahre alt. Das Glasmuseum Immenhausen bei Kassel ehrt die Haanerin mit einer Retrospektive vom 31. Januar bis 26. April.

 Vor gut vier Jahren installierte Uta Majmudar vor dem Haaner Hallenbad am Alten Kirchplatz ihren gläsernen Wasserfall.

Vor gut vier Jahren installierte Uta Majmudar vor dem Haaner Hallenbad am Alten Kirchplatz ihren gläsernen Wasserfall.

Foto: Staschik

Glas ist ein ganz besonderes Material: transparent und zerbrechlich und dabei doch extrem widerstandsfähig. Kommt Farbe ins Spiel, wird aus Glas in Verbindung mit Licht große Kunst, wie die Fenster des Kölner Doms beweisen. Glas wurde schon vor mehr als 1400 Jahren vor Christus in Ägypten verarbeitet - und wird noch immer vielfältig in der Industrie genutzt - bis hin als Baustoff für für hypermoderne Wolkenkratzer.

Ohne ihren vor zwei Jahren verstorbenen Ehemann Suresh wäre aus der Grundschullehrerin wohl keine Glaskünstlerin geworden: "Er hat mich immer unterstützt und mir den Rücken frei gehalten." Der promovierte Chemiker arbeitete damals bei Henkel und stellte den Kontakt zu den Glasbläsern im Werk her. Uta Majmudar nahm neben den Profis am Brenner Platz.

"Das Material hat mich sofort fasziniert", erinnert sie sich. "Glas hat seinen eigenen Willen. Die Technik, es zu bearbeiten, muss man sich erst aneignen." Das lernte sie an der Staatlichen Glasfachschule Hadamar und holte sich an der Aachener Akademie für Gestaltende Handwerke während eines dreijährigen Studiums den letzten Feinschliff.

2003 wurde Uta Majmudar mit dem "Staatspreis NRW" ausgezeichnet. "Das war das beste Gefühl, das man im Leben haben kann. Für mich war übrigens die Ehre viel höher einzuschätzen als das Preisgeld von 5000 Euro." Sie hat eine eigene Technik erfunden. Die Vexiertechnik verleiht ihren Kunstobjekten eine beeindruckende Wandlungsfähigkeit. Je nach Standpunkt sind die eingearbeiteten und bemalten Glasstäbe unsichtbar und erzeugen ein faszinierendes Farbenspiel. 2007 zeichnete der Kreis Mettmann die Haanerin mit dem Kreiskulturpreis aus, der erstmals in der Sparte Glaskunst vergeben wurde.

Auch für ihre Heimatstadt Haan hat sich Majmudar etwas Besonderes ausgedacht: 100 Glasschnüre mit einer Länge von je drei Metern bilden vor dem Hallenbad einen großen Wasserfall - geformt aus ungezählten Glasbrocken, Glasstücken, Glasstäben und Glasscherben, die mit vielen hundert Metern Edelstahlfaden und Edelstahl zusammengehäkelt wurden. 2010 wurde das Objekt durch den Verein "Kunst in der Stadt Haan" aufgestellt. Darauf ist Majmudar besonders stolz: "Weil es so viele Menschen sehen."

Auch mit fast 80 Jahren steht Uta Majmudar noch täglich in ihrem Atelier (mit Ausstellungsraum) an der Mozartstraße 27 in Haan und arbeitet. Derzeit an einem großen Turban aus Glas, mit dem sie sich um den Staatspreis NRW im August bewerben will. "Mehr will sie noch nicht verraten: "Das ist noch nicht ausgekocht."

(RP)
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