Haan Umweltsünder sind auf dem Vormarsch

Haan · Jetzt veranstaltet die Stadt zum ersten Mal einen städtischen „Dreck-weg-Tag“. Sie hofft auf zahlreiche  Beteiligung.

 Müllsituation in Haan: Dieter Kückemanns (Mitarbeiter des Betriebshofs) beseitigt Müllberge an der Böttinger Straße.

Müllsituation in Haan: Dieter Kückemanns (Mitarbeiter des Betriebshofs) beseitigt Müllberge an der Böttinger Straße.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Neben dem ehemaligen Hagebaumarkt an der Böttingerstraße verläuft ein Grünstreifen mit Fußweg. An der Stelle, an der er sich gabelt,. steht ein Mülleimer. „Den haben wir erst gestern geleert“, sagt Peter Schneller, ein Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs. Kaum zu glauben: Der Behälter ist gefüllt mit Bauschutt – was nicht mehr hineinpasst, steht in einem randvollen alten Plastikeimer daneben. Eine halbes Fahrrad liegt im Gebüsch, eine breite Plastikleiste unbekannter Funktion, ein großer Familienpizzakarton und mehr.

Täglich sind die Mitarbeiter des städtischen Betriebeshofs unterwegs, um Müll einzusammeln, legalen und illegalen, von dem es immer mehr gibt, wie alle Verantwortlichen festgestellt haben. Es gibt neuralgische Punkte im Stadtgebiet, die für Umweltsünder besonders attraktiv zu sein scheinen: Sämtliche Wanderparkplätze an der Ittertalstraße, das Tannenwäldchen an der Flurstraße, Grube 7 –  „hier wird gerne Bauschutt abgeladen und Grünabfälle“, berichtet Betriebshof-Mitarbeiter Peter Schneller. Manchen Handwerksbetrieben (oder Privatleuten, die renoviert haben?) scheint es zu beschwerlich zu sein, zu einem der Abgabeplätze zu fahren: Erst kürzlich wurde in Grube 7 ein halber Handwerksbetrieb entsorgt: Bohrer, Rührer, Tapeziertisch, Farben, Tapeten – lauter Sondermüll im Naturschutzgebiet.

An der A 46 in Kamphausen fand sich Dachdeckerzubehör. Dieter Kückemanns, zuständig für die Spielplätze in Gruiten, weiß, dass auch der Park&Ride-Parkplatz gegenüber vom Tennisplatz in Gruiten und der Neandertalweg an den Gleisen beliebte Ziele von Umweltsündern sind. Die Männer vom Betriebshof finden bei der Aufzählung gar kein Ende mehr. An den Spielplätzen lägen Drogenbestecke und Spritzen herum, überall seien Pfanddosen und zertrümmerte Flaschen. „Da könnten sich Kinder dran verletzen oder Spaziergänger mit ihren Hunden“ sagt Kückemanns. Täglich sammelt er die Hinterlassenschaften der Junkies in Gruiten ein.

Zwei Mitarbeiter sammeln im Schnitt jeden Tag mehr als eine halbe Tonne Müll ein. Neben den von der Stadt beauftragten Entsorgungsfirmen, die den privaten Müll abholen  und obwohl es 32 Standorte mit Wertstoffcontainern gibt sowie 140 Bushaltestellen mit Mülleimern sowie über 400 weitere im öffentlichen Raum.

Warum die Müllverursacher ihren Dreck einfach in die Landschaft werfen, kann niemand der Anwesenden nachvollziehen. „Ob man nun das Auto bepackt und seinen Müll illegal irgendwo abstellt oder an einer Abgabestelle: Der Aufwand ist der gleiche“, urteilt Torsten Rekindt von der Bauverwaltung. Die offizielle Entsorgung an den Abgabestellen kostet in Haan wenig bis gar nichts. „Vielleicht wollen die Leute die Kosten für größere Hausmülltonnen sparen“, mutmaßt ein Betriebshof-Mitarbeiter.

Am Samstag, 27. Oktober, von 10 bis 12 Uhr organisiert die Bauverwaltung den ersten städtischen Dreck-Weg-Tag: „Haan putzt sich raus!“. Alle Bürger sind dazu aufgerufen, tatkräftig anzupacken und mitzuhelfen. Es sind verschiedene Einsatzorte im Stadtgebiet vorgesehen. Wer gerne teilnehmen möchte, aber nicht mitlaufen kann oder möchte, ist herzlich dazu eingeladen, in seinem direkten Wohnumfeld tätig zu werden. Jeder Einsatz trägt zu einem ansprechenden Stadtbild bei.

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