Haan/Hilden Trio nimmt Arbeit für Behinderte auf

Haan/Hilden · Mit einer Sitzung im Rathaus nahm das neu gegründete Team der Behindertenbeauftragten gestern seine Arbeit auf.

 Hans-Werner Joormann, Gaby Bongard und Dieter Smolka (v.l.) im Sitzungssaal des Haaner Rathauses. Dort werden sie künftig häufiger zu sehen sein, um in politischen Ausschüssen Projekte anzuregen und Bericht zu erstatten.

Hans-Werner Joormann, Gaby Bongard und Dieter Smolka (v.l.) im Sitzungssaal des Haaner Rathauses. Dort werden sie künftig häufiger zu sehen sein, um in politischen Ausschüssen Projekte anzuregen und Bericht zu erstatten.

Foto: Olaf Staschik

Der Kaffee duftet, Laptop und Terminkalender sind schon vorbereitet, Stift und Papier liegen bereit - seine erste Arbeitssitzung hat das neu gegründete, dreiköpfige Team der Haaner Behindertenbeauftragten gestern gemeinsam mit Sozialamtsleiter Udo Thal abgehalten. Sie legten erste Ziele und eine Aufgabenverteilung fest.

Erstmals kümmern sich in Haan drei ehrenamtliche Mitarbeiter um die Belange der Behinderten. Dieser Entscheidung ging eine ausdauernde politische Diskussion voran, die sich um die Frage drehte, wie die Aufgaben am besten zu bewältigen wären - im Haupt- oder im Nebenamt? Kostenspargründe gaben unter anderem den Ausschlag für die Gründung des dreiköpfigen Teams. Der bisherigen Behindertenbeauftragten Gaby Bongard (55) stehen nun Dieter Smolka (65) und Hans-Werner Joormann (54) zur Seite. Sie fanden aus ganz unterschiedlichen Gründen in dieses Amt.

Smolka, Leiter des Gymnasiums Hochdahl, geht Ende Januar in den Ruhestand. Inklusion war an seiner Schule ein wichtiges Thema, "die müsste noch viel stärker in die Köpfe rein", sagt er. "Und ich bin noch fit und gesund, also kann ich mich weiterhin engagieren", sagt er. Hans-Werner Joormann arbeitete zuletzt als Logistiker bei der Firma Schüco. Selbst gehbehindert half er betroffenen Kollegen beim Ausfüllen von Aufträgen und weiß, wie umfangreich Ämtergänge und bürokratische Hürden für Behinderte ausfallen können.

Die bisherige Behindertenbeauftragte Gaby Bongard freut sich auf die Zusammenarbeit mit ihren Mitstreitern, "es ist ein anderes und neues Gefühl, aber es kann nur besser werden", sagt sie. Und schon ist von den Zielen des neuen Gremiums die Rede. Die Ergebnisse der Arbeitssitzungen wollen die Beauftragten protokollieren und an Politik und Verwaltung weiterreichen, um sie auf Stand zu halten. "Wir wollen versuchen, ein Netzwerk zu schaffen", sagt Smolka - Vereine, Schulen und Beiräte sollen angesprochen und einbezogen werden. Die Informationen auf der städtischen Homepage sollen reichhaltiger werden. Auch die Zahl der bislang monatlichen Sprechstunden könnte vergrößert werden. Und vielleicht wäre es ja auch möglich, gemeinsame Aktionen für Behinderte anzubieten, überlegen sie.

So bleibt den Behindertenbeauftragten noch viel zu tun. "Wir verstehen uns als Berater", sagen sie. Doch Sozialdezernentin Dagmar Formella traut den Akteuren mehr zu: "Wir müssen uns Gedanken machen, wie geht es mit der Stadt Haan weiter, wie entwickelt sie sich - gerade auch im Hinblick auf Barrierefreiheit. In diesem Zusammenhang kann und müssen die Behindertenbeauftragten auch als Interessensvertreter auftreten.

Die Stadt Hilden hat keinen Behindertenbeauftragten, sondern seit 1976 einen Behindertenbeirat, der die Aufgaben eines Behindertenbeauftragten erfüllt. Der Beirat ist mit neun Mitgliedern Dachorganisation der in Hilden vorhandenen Vereine, Verbände, Organisationen und Selbsthilfegruppen aus dem Behindertenbereich.

(RP)
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