Haan Verengtes Trinkwasserrohr in Gruiten ist wohl ein Einzelfall
Haan · Bei einer Ergänzung des häuslichen Leitungsnetzes entdeckte ein Gruitener erhebliche Ablagerungen im Kupferrohr. Jetzt liegt die Analyse vor.
Der Ausbau eines Stückes Kupferrohr aus der heimischen Trinkwasserleitung zwecks Installierung eines Filters förderte eine unangenehme Überraschung zutage: Durch Ablagerungen hatte die Leitung eines Gruitener Hausbesitzers drastisch an Querschnitt verloren. Eine Laboranalyse, die unserer Zeitung vorliegt, ergab einen erhöhten Anteil an Eisen. Das bezeichnen Sanitärexperten als zumindest „ungewöhnlich“.
Laut der Wasseranalyse der Haaner Stadtwerke weist der heimische Liter Trinkwasser weniger als 0,01 Miligramm Eisen auf – und unterschreitet damit sogar den Grenzwert von 0,2 mg/l noch einmal deutlich. „Unser Wasser ist hervorragend“, bekräftigt Stefan Chemelli, Geschäftsführer der Stadtwerke.
Früher kam das Gruitener Wasser aus eigener Förderung in einem Kalkzug. Doch seit 2006 bezieht der Stadtteil sein Trinkwasser aus der Sengbachtalsperre im Südosten Solingens. Aufbereitet wird es im Wasserwerk Glüder. „Talsperrenwasser ist üblicherweise eher eisenarm“, bestätigt auch Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW. Über die Gründe für die starken Ablagerungen im Kupferrohr könne man nur spekulieren. Möglicherweise liege die Quelle in rostigen Rohren in der Umgebung des Hauses. Eine gute Nachricht hat der Fachmann aber auch: Eine gesundheitsschädigende Wirkung sei selbst durch leicht erhöhte Eisengehalte im Trinkwasser in der Regel nicht zu befürchten. Das Problem liege meist eher im als unangenehm empfundenen Geschmack – und womöglich in Verfärbungen des Wassers.
Ein Partikelfilter könne zumindest den Eintrag von Rost- oder Sandteilchen ins Wasser und damit Verstopfungen oder Lochfraß vermeiden, erklärt Heldt. Seit 2012 ist der Einbau dieser Filter am Hausanschluss neben der Wasseruhr Pflicht. Die Kosten lägen je nach Hersteller zwischen 80 und 200 Euro plus Einbau. Bei manchem Geräten müsse man in regelmäßigen Abständen die Filterkartusche wechseln, einige müssten per Hand durchgespült werden, andere Geräte übernähmen diese Aufgabe automatisch. Ohne einen solchen Filter könne es passieren, dass die Versicherung im Falle eines Wasserschadens nicht zahlt, warnt Philip Heldt. Von den ebenfalls oft angepriesenen Schadstofffiltern rät er hingegen ab: „Die sind teuer und angesichts der hohen Trinkwasserqualität nicht notwendig.“ Wer etwas für die eigene Gesundheit tun wolle, solle dabei lieber auf Bewegung und eine ausgewogene Ernährung achten.
www.verbraucherzentrale.nrw