Haan Stadt sucht Leiter fürs Sozialamt

Haan · Die Stadtverwaltung hat die Leitung des Sozialamtes neu ausgeschrieben. Amtsinhaber Udo Thal ging bereits Ende vergangenen Jahres nach 46 Jahren in den Ruhestand. Jetzt wird zum "nächstmöglichen Zeitpunkt" ein Nachfolger gesucht - und zwar von außerhalb.

Der Neue muss die vielfältigen gesetzlichen Vorgaben "rechtssicher" anwenden können - und sich unter anderem um die rund 500 Flüchtlinge in Haan, ihre Unterbringung und ihre Integration kümmern. Die Zahl der Asylbewerber steigt wieder. Seit Dezember musste die Gartenstadt 50 weitere Flüchtlinge aufnehmen. Haan gilt als Stadt mit vielen Wohlhabenden. Laut dem Landesbetrieb IT NRW hat Haan nach Meerbusch und Schalksmühle sogar die meisten Einkommens-Millionäre im ganzen Land (Stand: 2010, aktuellere Zahlen liegen nicht vor).

In der Gartenstadt leben statistisch 28 Steuerpflichtige auf 10.000 Einwohner mit Einkünften von über einer Million Euro pro Jahr. In Haan leben aber auch immer mehr Menschen auf der Schattenseite des Lebens. Das illustrieren ein paar andere Zahlen.

Die Kleiderkammer des katholischen Sozialverbandes beispielsweise hat nach dem Umzug an die Steinkulle 2016 die Zahl ihrer Kunden binnen eines Jahres verdoppelt. Die Haaner Tafel versorgt pro Ausgabetag mittlerweile 300 Menschen. Und das Sozialamt hat rund 2000 Wohnberechtigungsscheine ausgegeben. Die Zahl derer, die sich Wohnraum in Haan nicht mehr leisten können, nimmt zu.

Bis zum 29. April können sich Kandidaten für die Leitung des Sozialamts bewerben. Bürgermeisterin Bettina Warnecke hofft auf geeignete Bewerber, weiß aber auch, dass kleine Städte wie Haan nicht so gut zahlen können wie größere. Und deshalb bei der Neubesetzung von Stellen häufig das Nachsehen haben. Nach Udo Thals Ausscheiden werden auch Zuständigkeiten neu geregelt. Sein Mega-Amt (Jugend, Soziales, Schule und Sport) wird zum 1. Mai wieder in drei selbstständige Ämter aufgeteilt.

Das Jugendamt wird in einen pädagogischen und einen Verwaltungsteil gesplittet. Elke Fischer wird Abteilungsleiterin. Joachim Scholz - Nachfolger für den ausgeschiedenen Jugendhilfeplaner Christoph Tober - übernimmt den pädagogischen Part. Das Schul- und Sportamt wird künftig von Abteilungsleiterin Astrid Schmidt geleitet. Ganz wichtig: Es wird keine zusätzliche Stelle geschaffen.

Jochen Sack (GAL), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, findet die Neuorganisation nicht überzeugend. Ursprünglich sollte durch die Zusammenlegung der Ämter auch ihre Anzahl verringert werden: "Offensichtlich sind die vorhandenen Synergie-Möglichkeiten nicht wirklich entwickelt worden."

Für die Neuregelung braucht die Bürgermeisterin nicht die Zustimmung der Politik. Das kann sie als Verwaltungschefin allein entscheiden.

(RP)
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