Verkehrsführung in Haan Stadt sucht Kompromiss für Vogelsiedlung

Haan · Die Verkehrssituation im Viertel sorgt für großen Unmut. Doch einig, wie es besser wäre, sind sich die Bewohner von Adlerstraße und Co. auch nicht.

 Wie eng Begegnungen angesichts der Verkehrsführung und Parken an der Adlerstraße werden können, hat Bernd Stracke selbst schon oft erlebt.

Wie eng Begegnungen angesichts der Verkehrsführung und Parken an der Adlerstraße werden können, hat Bernd Stracke selbst schon oft erlebt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Des einen Freud ist des anderen Leid: Damit lässt sich die derzeitige Situation der Bewohner des Vogelviertels wohl am besten zusammenfassen, die jetzt an einer Informationsveranstaltung der Stadt in der Aula des Gymnasiums teilnahmen. Gesammelt und diskutiert werden sollten Ideen für eine neue Verkehrsführung. Die alte hatte seit Fertigstellung des Gymnasiums und der Umstellung der Fahrwege für viel Unmut gesorgt – zumindest bei einem Teil der Bewohner.

Peter Schilling wohnt seit Jahrzehnten am Drosselweg und findet die aktuelle Verkehrsführung alles andere als gelungen: Die engen und schmalen Straßen seien zwar „kein großer Wurf“, um eine Ideallösung für das Problem herbeizuführen, „dennoch lässt sich meines Erachtens einiges optimieren.“ Sein größtes Anliegen ist es, die Einbahnstraßenregelung auf der Adlerstraße umzukehren und den Pkw-Verkehr dem Radverkehr unterzuordnen. Aktuell käme es häufiger vor, dass die Radfahrer mit schnellem Tempo die Adlerstraße heruntergesaust kämen und sich schon häufiger brenzlige Situationen mit bergauffahrenden Autos ergeben hätten. Sein Vorschlag: die Einbahnstraße für alle bergab führen, sodass kein Begegnungsverkehr entstehen kann. Tiefbauamtsleiter Guido Mering und seine Kollegin Anja Klöckener hörten aufmerksam zu.

Bernd Stracke vom Lerchenweg fragte die Verwaltung geraderaus: „Warum hat man sich dazu entschlossen, den Verkehr in die Siedlung hineinzuführen und durch die kleinen Wege heraus? Sie zwingen Lkws von 7,5 Tonnen sich durch die kleinen Straßen zu quälen und gefährden dabei die Radfahrer.“

Wilfried Richards, Nachbar im Finkenweg, fragte: „Was spricht denn gegen die Ursprungsvariante vor der Baustelle? Daran hatten wir uns doch alle schon gewöhnt.“ Mering erklärte, es sei ein Anliegen gewesen, den Verkehr in der Siedlung auf mehrere Schultern zu verteilen. „Der Großteil des Verkehrs, der in der Siedlung stört ist doch der von Gymnasium und Sportlern“, bemerkte Klöckener und traf damit einen wunden Punkt. „Man hätte das Gymnasium nicht in eine Wohnsiedlung bauen sollen“, bemängelte Schilling. Ein weiterer Vorschlag: das Teilstück Dieckermühlenstraße und Adler Straße zum verkehrsberuhigten Bereich erklären.

Frank Bachowski sieht nur eine Lösung für das Problem: „Der Verkehr in die Siedlung muss begrenzt werden. Die Schule muss auch ihren Teil dazu beitragen.“ Schließlich seien „Helikoptereltern“ das größte Übel, waren sich die Anwesenden mehrheitlich einig.  

Doch es gab auch Stimmen, die die aktuelle Verkehrsführung als Verbesserung empfinden: „Ich sehe, dass es für uns am Amselweg jetzt deutlich sicherer ist, weil die Lkw  jetzt nur noch einmal reinfahren“, äußerte sich etwa Michael Wortmann. „Ich habe keinen Stau mehr vor meiner Haustür“, fügte Heike Rotthaus, Anwohnerin der Adlerstraße, hinzu. 

Frank Rittweger, der seine Firma am Amselweg betreibt und darauf angewiesen ist, dass ihn seine Lieferanten und Kunden erreichen, findet es nervig, dass es heutzutage „viele fußkranke Kinder“ gibt, deren Eltern sie mit dem SUV zur Schule fahren müssen. Wenn die Lkw gegen 7 Uhr zu ihm führen, gebe es häufiger Schwierigkeiten, weil die SUV der Eltern dann nicht mehr durchkommen. „Der Amselweg ist aktuell die einzige Ausfahrtsstraße aus der Siedlung, sie ist jetzt Hauptfahrstrecke. Das ist für uns sehr unbefriedigend.“ In einem Punkt waren alle einer Meinung: Verkehr und Geschwindigkeit müssen reduziert werden.

Mering und Anja Klöckener wollen die Anregungen der Anwohner nun in eine interne Besprechung mitnehmen und versuchen, nachzujustieren oder gegebenenfalls die Verkehrsführung zu ihrem Ursprung zurückführen. Die Bürgerbeteiligung war ein Angebot, Transparenz zu schaffen. Mitbestimmen dürfen die Anwohner aber nicht, hieß es. Das letzte Wort habe die Verkehrsbehörde, die letztlich ja auch die Sicherheit gewährleisten müsse.

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