Haan Stadt gibt Teile des Waldfriedhofs auf

Haan · Hintergrund: Nur etwa zehn Prozent der Fläche werden wirklich für Bestattungen gebraucht.

 Auf dem städtischen Waldfriedhof bleiben häufiger alte Grabstätten nach deren Einebnung unbelegt: Unser Bild stammt aus dem Jahr 2009.

Auf dem städtischen Waldfriedhof bleiben häufiger alte Grabstätten nach deren Einebnung unbelegt: Unser Bild stammt aus dem Jahr 2009.

Foto: ola

Der städtische Waldfriedhof an der Leichlinger Straße ist gut 52.000 Quadratmeter groß. Nur rund zehn Prozent (5200 Quadratmeter) davon sind notwendige Grünflächen, um würdige Bestattungen zu gewährleisten, hat das Gemeindeprüfungsamt festgestellt. Etwa die Hälfte der Grünfläche von 30.000 Quadratmetern gilt als öffentliche Grünanlage mit Erholungsfunktion. Für deren Pflege kommt die Stadt und kommen nicht die Friedhofsnutzer (Gebührenzahler) auf. Deshalb sollen Grabfelder geschlossen und langfristig aufgegeben werden. Welche, erläuterte jetzt Torsten Rehkindt, Leiter des Bauverwaltungsamtes, im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr. Alle Fraktionen stimmten den Vorschlägen zu. Deshalb ist davon auszugehen, dass der Stadtrat am 17. Oktober nicht anders beschließen wird.

Eine Reihe von Grabfeldern (AX, E1-E3, E5, EA3-7, R und X) werden zum Jahresende geschlossen. "Das bedeutet, dass die Friedhofsteile als solche bestehen bleiben, lediglich weitere Bestattungen eingestellt werden", erläuterte Rehkindt. Einerseits sollen zusammenhängende Flächen wegfallen, andererseits zusammenhängende, bevorzugte Flächen erhalten bleiben. Letztere seien die Grabfelder F1-F2, F4-F9, E4 und EB1. In den Grabfeldern E, F3, FA7-FA12, FB1, FB2, FB5-FB7, U3-U5 und WZ führt die Verwaltung einen Wiederbelegungsstopp ein. Dort kann nicht mehr bestattet werden. Das gilt auch für das Feld H-J. Es soll künftig für Baumbestattungen genutzt werden. Nicht benötigte Teilflächen will Rehdindt deshalb mit jungen Bäumen bepflanzen. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, in den Grabfeldern EA1 und EA2 Baumbestattungen anzubieten. Das habe sich aber als wenig zweckmäßig erwiesen. "Dieser Teil des Friedhofs soll mittel- bis langfristig nicht mehr für Bestattungen genutzt werden." Das Grabfeld L wird hergerichtet und als Aschestreufeld genutzt. Die Stadt wird künftig auch Urnenrasenfamiliengräber (im Grabfeld SR) sowie Urnenwahlgräber (im Feld EB1) anbieten. Waldbestattungen sowie Urnenwände/Urnenstelen will die Stadt dagegen nicht einführen.

Der Gottesacker an der Leichlinger Straße ist der einzige kommunale Friedhof Haans. Die Bestattungskultur verändert sich massiv, erläuterte Beigeordneter Engin Alparslan bereits vor zwei Jahren, als die Friedhofsgebühren neu kalkuliert werden mussten. Früher sei die Sargbestattung die Regel gewesen, heute die Urnenbestattung. Folge: Viele Friedhöfe wie auch der Waldfriedhof sind viel zu groß und damit im Unterhalt zu teuer. Die Friedhofsgebühren müssen die tatsächlichen Kosten decken. Seit zwei Jahren pflegt die Stadt den Waldfriedhof wieder selbst, zuvor hatte das ein Unternehmen gemacht. Ein Teil des Friedhofs soll ab 2040 wieder zu Wald werden. In Haan gibt es noch einen katholischen (Thienhausener Straße) und zwei evangelische Friedhöfe (Alleestraße und an der Prälat-Marschall-Straße).

(cis)
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