Haan Vor der Operation müssen die Keime weg

Haan · Der Kplus-Verbund untersucht in seinen Kliniken alle Patienten auf multiresistente Erreger.

 Gelenkhygiene im Krankenhaus: Udo Huberts (Ärtzlicher Direktor), Elmar Klebert (Hygienefachkraft) und Hans Beyer-Helms (Chefarzt Orthopädie).

Gelenkhygiene im Krankenhaus: Udo Huberts (Ärtzlicher Direktor), Elmar Klebert (Hygienefachkraft) und Hans Beyer-Helms (Chefarzt Orthopädie).

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Gründliches Waschen ist angesagt und zwar von Kopf bis Fuß und sogar in den Nasenlöchern: Wer im Haaner St. Josef Krankenhaus operiert werden will, muss dafür sorgen, dass gefährliche Keime von der Haut und aus den Körperöffnungen verschwinden. Ist ein Patient befallen, bekommt er seit einem halben Jahr ein spezielles Hygieneset geschenkt. Damit wollen die Krankenhaus-Verantwortlichen das Infektionsrisiko bei Operationen weiter senken. Die Haaner Hygienefachleute gehen sogar noch einen Schritt weiter als das Berliner Robert-Koch-Institut, das den Check auf multiresistente Keime nur bei bestimmten Patienten-Risikogruppen empfiehlt: In St. Josef werden sämtliche Patienten vor dem Krankenhausaufenthalt untersucht. „Alle Menschen tragen Keime auf ihrer Haut, bei einem intaktem Immunsystem machen sie nicht krank“, erklärte der ärztliche Direktor Dr. Udo Huberts den Hintergrund. Erst wenn die Keime unter anderem bei Operationen in den Körper gelangten, könnten sie zu Infektionen und in der Orthopädie zum Beispiel bis hin zu Versteifungen von Gelenken führen. Bekämpft werden sollen mit dem Wirkstoff „Octenidin“ in der Waschlotion insbesondere multiresistente Keime wie der „Methicillin-resistente Staphylococcus aureus“ (MRSA), der gegen gängige Antibiotika mehr oder weniger resistent und nur schwer behandelbar ist.

„Viele Menschen haben Angst vor den sogenannten Krankenhaus-Keimen. Dabei bringen sie mehr als 80 Prozent der festgestellten MRSA-Keime selbst in die Kliniken mit“, sagte Dr. Hans Bayer-Helms, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie. Je weniger Keime der Patient einschleppe, desto besser sei es also für ihn und den Behandlungserfolg. Planbare Operationen wie die Implantation künstlicher Gelenke würden daher auch erst dann durchgeführt, wenn bei einem positiv getesteten Patienten keine Besiedlung mehr nachgewiesen werden könne.

„Es ist eine gute Sache für die Menschen, dient ihrer Sicherheit und niedrigen Infektionsraten“, betonte die leitende Hygienefachkraft Elmar Klebert. Nicht zuletzt stünde auch der Ruf des Krankenhauses auf dem Spiel, obwohl in Haan allein in der Orthopädie mit rund 300 Operationen pro Jahr die Infektionsrate derzeit bei unter einem Prozent liege. Seit diesem Januar behandeln die Patienten nun also vor einer Operation im St.-Josef-Krankenhaus in Haan ihren Körper, Haare, Nase und Mund. Im St.-Josefs-Krankenhaus in Hilden läuft das Programm schon seit zwei Jahren. Ein Erfolg bei der Senkung der Infektionsrate lässt sich laut Klebert bislang noch nicht nachweisen.

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