Haan Sie machen sich für Radfahrer in Haan stark

Haan · Der neue ADFC in Haan formiert sich. Er bietet ein Ausflugsprogramm an und fordert nachdrücklich Verbesserungen im Straßenverkehr.

 Reinhard Groß (l.) und Jörg Gries gehören zum Vorstand des neuen ADFC in Haan. Haan brauche eine Stimme für Radfahrer und Fußgänger.

Reinhard Groß (l.) und Jörg Gries gehören zum Vorstand des neuen ADFC in Haan. Haan brauche eine Stimme für Radfahrer und Fußgänger.

Foto: Olaf Staschik

Klar, dass Jörg Gries zum Redaktionsgespräch der RP in Hilden auch bei Regen mit dem Fahrrad kommt: Als Vorstandsmitglied des neu gegründeten Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Ortsgruppe Haan, ist er selbst das beste Beispiel, dass Mobilität auf zwei Rädern auch in Haan möglich ist. Täglich fährt der Chemiker (39) rund 13 Kilometer mit dem Fahrrad nach Wuppertal zur Arbeit. Das hält fit. Und auch Reinhard Groß (66) - jetzt Rentner, zuvor Elektrotechniker - ist in der Regel drei mal in der Woche für größere Touren mit dem Rad unterwegs. Gries und Groß sind zwei von insgesamt vier gleichberechtigten Vorstandsmitgliedern des ADFC, Ortsgruppe Haan.

Diese wurde im Mai gegründet. Impulsgeber war die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH), die Interessierte zu einem Treffen zusammenführte. "Haan hatte in den letzten Jahren keine Lobby für Fußgänger und Radfahrer", sagt Gries. Das war seine Motivation, sich zu engagieren. Groß nickt: "So, wie der Sportverband bei sportlichen Fragen gehört wird, so wollten wir auch eine Stimme bekommen." Handlungsbedarf gebe es genug. So etwa beim innerstädtischen Teil der B 228: "Egal, an welcher Ampel man sie überqueren will, man muss immer einen Knopf drücken." Das verlängere für Fußgänger und Radfahrer die Wartezeiten. Viele gehen daher bei Rot oder fernab eines gesicherten Übergangs über die Straße und bringen sich so in Gefahr. "Ich wüsste keine anderen Stadt, wo Autos so konsequent bevorteilt werden", sagt Gries.

Um das zu ändern und einen Perspektivwechsel herbeizuführen, streifen die ADFC-Leute zurzeit durch Haan und schauen, wo etwas verbessert werden kann. Ihre Liste soll in den politischen Gremien diskutiert werden. So wünschen sich die ADFC-Mitglieder beispielsweise für die Nutzer der ehemaligen Bahntrasse (Niederbergbahn) eine Querungshilfe über die Gräfrather Straße. Außerdem sollen Einbahnstraßen in gegenläufige Richtung für Radfahrer freigegeben werden.

Ein Forderungskatalog, den Guido Mering, Leiter des Tiefbauamts, durchaus nachvollziehen kann, denn er ist selbst Radfahrer. Allerdings kann die Stadt Haan nicht jedem Wunsch entsprechen, bedauert er: "Einbahnstraßen können wir nur dort freigeben, wo es von der Verkehrssicherheit her auch möglich ist. Das muss immer eine Einzelfallentscheidung sein." Die Lage auf der B 228 sei der grünen Welle geschuldet, die auf Wunsch der Politik eingerichtet wurde. Und über eine Querungshilfe für die Niederbergbahntrasse habe die Stadt bereits mehrfach gemeinsam mit dem Landesbetrieb Straßen nachgedacht, jedoch aufgrund der räumlichen Gegebenheiten keine Lösung gefunden. "Man müsste die Querungshilfe in Richtung Autobahn verlegen", Verschwenkungen seien die Folge. "Das ist von der Fahrbahndynamik nicht mehr zu rechtfertigen", so Mering. Immerhin: Um sich noch Optionen offenzuhalten, werden im Zuge der Bauarbeiten an der Polnischen Mütze jetzt Leer-Rohre in die Erde gebracht, in denen nötigenfalls doch noch Kabel für eine Ampelschaltung verlegt werden könnten.

(arue)
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