Die Bestände von Gut Scheifenhaus sind knapp geworden Christbaum-Selbstschlagen fällt in Gruiten für Jahre aus

Haan · Es war ein beliebter Brauch für Familien und Nachbarschaften – und ein Event im Advent: das Selbstschlagen eines Weihnachtsbaumes auf den Flächen von Gut Scheifenhaus in Gruiten. Doch jetzt sind Schilder am Rand der Christbaum-Wiesen eingeschlagen: „In diesem Jahr keine Baumreservierungen und kein Selberschlagen!“ Ein Ausflug zur Vohwinkeler Straße lohnt trotzdem. Es gibt Bäume genug und – dazu – das Angebot von Glühsaft, Glühwein und Keksen.

 Karl-August Niepenberg bietet dieses Jahr auf Gut Scheifenhaus kein Selberschlagen von Weihnachtsbäumen an. Der Weihnachtsbaumverkauf startet am Samstag.

Karl-August Niepenberg bietet dieses Jahr auf Gut Scheifenhaus kein Selberschlagen von Weihnachtsbäumen an. Der Weihnachtsbaumverkauf startet am Samstag.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Warum gibt es kein Selbstschlagen der Weihnachtsbäume auf Gut Scheifenhaus? Landwirt Karl-August Niepenberg stellt klar: „Die Vorräte in den Kulturen sind zu gering!“ Auch das hat Gründe. Es gab von 2018 bis 2020 drei trockene, heiße Jahre in Folge. Die haben zu hohen Ausfällen bei den Neuanpflanzungen geführt. Zusätzlich hat es 2018 und 2019 starke Schäden und Ausfälle durch Spätfröste um die Eisheiligen herum gegeben. Minustemperaturen ließen den Neuaustrieb absterben. Ein dritter Grund: Im Corona-Jahr 2020 gab es einen Verkaufsboom – der Weihnachtsbaum-Bauer war ausverkauft. Ein unschöner Nebeneffekt führte zu weiteren Ausfällen: Viele Baum-Säger meinten offenbar, sich einen Zwei-Meter-Wunschbaum auch aus einem Drei-Meter-Baum sägen zu können: Die in Hüfthöhe abgesäbelten Stämme – Niepenberg spricht von rund 70 Stück – waren nur noch etwas für die Forstfräse.

„Der Neuaufbau der Kulturen wird zwei bis drei Jahre dauern“, sagt Karl-August Niepenberg. Er zerstreut aber alle Sorgen: „Auf dem Hof werden immer ausreichend frische Weihnachtsbäume angeboten durch kontinuierliche Zufuhren aus eigenen Kulturen und den Partnerbetrieben Tacke in Halver (dort Möglichkeit zum Selbstschlagen) sowie Dissmann in Reichshof (beide Bergisches Land). Mehr als die Hälfte der Bäume sei zugekauft;  Niepenberg sucht sie selbst aus.

Der Weihnachtsbaumverkauf startet am ersten Adventswochenende. Am 27. und 28. November, von 10 bis 18 Uhr, laufen die ersten Verkaufstage. So richtig los geht es dann ab dem 9. Dezember. Bis zum 23. Dezember kümmert sich das Helferteam aus Familien- und Freundeskreis täglich zwischen 10 und 18 Uhr um das Einnetzen, den Verkauf der Bäume und die Betreuung der Kunden.

Auf einer Fläche von 2,5 Hektar wachsen in Gruiten rund 15.000 Nadelbäume – überwiegend Nordmanntannen und etwa fünf Prozent Blaufichten. „Andere Sorten werden nicht mehr gefragt oder sind schwer anzubauen“, erläutert Niepenberg. So habe es bei Nobilistannen Ausfälle von fast 50 Prozent gegeben; „Das lohnt sich nicht“. Übrigens: Wenn Tannen als Setzling eingepflanzt werden, sind sie schon vier Jahre alt. Pro Jahr wachsen die Bäume etwa 30 Zentimeter. Das heißt: Ein zwei Meter großer Baum hat sieben Jahre in der Plantage hinter sich.

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