Haan Schnelles Internet für Haan und Gruiten

Haan · Anfang 2015 sollen die Anschlüsse in Gruiten verlegt sein. 2017 soll dann ganz Haan die Glasfaserkabel nutzen können.

 Die Telefonzentrale und Netzwerk-Verkabelung im Rathaus bleibt vorerst alt – auch wenn in der Gartenstadt neueste Kabeltechnologie verlegt werden soll.

Die Telefonzentrale und Netzwerk-Verkabelung im Rathaus bleibt vorerst alt – auch wenn in der Gartenstadt neueste Kabeltechnologie verlegt werden soll.

Foto: Olaf Staschik

Reinhard Rohleder von der Deutschen Telekom ist zuständig für den Netzausbau in Haan und in Gruiten. "Wir gehen nach Vorwahlnummern vor, deswegen sind Hilden und Gruiten eher dran als Haan" erklärt er.

 Reinhard Rohleder (r.) und Knut vom Bovert mit einem Glasfaserkabel.

Reinhard Rohleder (r.) und Knut vom Bovert mit einem Glasfaserkabel.

Foto: Staschik, Olaf (OLA)

In Gruiten beginnt der Ausbau im Juni und soll Ende des Jahres abgeschlossen sein. 2400 Gruitener Haushalte werden dann hohe Übertragungsgeschwindigkeiten nutzen können. Alle anderen Haaner — darunter auch viele (kleine) Betriebe — müssen sich noch bis Anfang 2017 gedulden. Rohleder sagt aber auch: "Firmen, die jetzt Glasfaserkabel wollen, bekommen sie." Gegen Bezahlung, versteht sich.

Außerdem bietet die Telekom alternativ über Mobilfunk gesteuerte "LTE-Lösungen" an — LTE steht für "Long Term Evolution Technology" — doch die gelten unter Fachleuten nicht als Ersatz für leistungsfähige Netze. Nicht nur Haan, viele Kommunen sind in diesem Dilemma: Sie müssten zahlen, um schneller an das Breitbandnetz angeschlossen zu werden. Nach Schätzungen von Bürgermeister Knut vom Bovert wären das rund 100 000 Euro jeweils für Haan-Ost und -West gewesen. Das hatte die Stadt mit Blick auf den strapazierten Haushalt allerdings abgelehnt.

Elmar Jünemann von der Haaner Wirtschaftsförderung gab sich gestern zufrieden mit dem Angebot der Telekom, erst Gruiten, dann Haan in zwei Etappen anzuschließen. "Die finanzielle Beteiligung ist jetzt vom Tisch", freute er sich. In der von beiden Partnern unterzeichneten Absichtserklärung stehe nur noch, dass die Stadt der Telekom den Netzausbau durch eine "vereinfachte Wegesicherung" erleichtere.

Reinhard Rohleder pries ausgiebig die Vorzüge der neuen Technologie. Nach Abschluss des Netzausbaus sollen Download-Geschwindigkeiten von 100 Megabit pro Sekunde möglich sein. Das allein wäre nichts Besonderes. Interessant sind aber die Geschwindigkeiten für das Hochladen, das immer wichtiger wird. Dabei gibt es jetzt noch zehn Megabit, bald jedoch 40.

Dafür sollen demnächst 15 so genannte Multifunktionsgehäuse (graue Kisten in Stromverteileroptik) in Gruiten aufgestellt werden. Hinzu kommen "neun Kilometer Glasfaser und ein Kilometer Tiefbauarbeiten", zählt Rohleder auf. Die genauen Investitionen für Haan und Gruiten kennt er nicht. Nur so viel: "Der Ausbau im Vorwahlgebiet 02104 und 02129 ist Teil der Telekom-Breitbandoffensive. Bis Ende 2015 wird das Unternehmen rund zwölf Milliarden Euro bundesweit investieren."

Mit dem schnellen Internet können die Nutzer fernsehen, telefonieren, ihre Fotos oder Filme schnell ins Netz stellen oder mit mehreren Personen gleichzeitig im Internet unterwegs sein, ohne selbst etwas tun zu müssen. Nur die Hardware —also Computer und Router— müssen schnell genug sein. Rohleder versucht, die technische Neuerung für Laien verständlich zu machen: " Die Glasfaser geht bis kurz vors Haus. Im Haus selbst bleiben die alten Kupferkabel."

Das heißt aber auch: Wer kein superschnelles Internet braucht, muss es nicht nutzen und dafür mehr bezahlen." Nicht gelöst ist das Problem kleiner Betriebe, die noch bis 2017 auf das Breitbandkabel warten müssen. Die großen Firmen hätten sowieso ihre eigenen technischen Lösungen, die sie sich auch etwas kosten lassen. Anders viele kleine Unternehmen. Elmar Jünemann von der Wirtschaftsförderung bietet allen Betroffenen Hilfe an: "Wir verstehen uns als Koordinierungsstelle und würden gerne Infos über technische Lösungsmöglichkeiten sammeln und an Interessierte weitergeben. Ob das jetzt Richtfunk ist, ob die Betriebe zweigleisig fahren, sich mit mehreren zusammentun wollen. Wir sind für jede Mitteilung dankbar."

(RP)
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