Haan Richtfestfeier für Behinderten-Wohnungen

Haan · Mitten in Haan an der Friedrichstraße entstehen acht Appartements für ein selbstbestimmtes Leben.

Haan: Richtfestfeier für Behinderten-Wohnungen
Foto: Staschik, Olaf (ola)

Zimmermeister Matthias Merten leert ein Glas nach dem anderen und lässt alle hochleben: Den Bauherrn Kurt Rudoba, die Handwerker, die künftigen Bewohner und nicht zuletzt das Haus selbst. Hinterher verrät er, dass nur Wasser in der Schnapsflasche gewesen ist: "Bei der Hitze!" Kurt und Ilona Rudoba haben zum Richtfest gela den und freuen sich, dass bisher alles nach Plan läuft: "Wir haben mehr Bewerber als Plätze und lassen uns jetzt bei der Auswahl der Bewohner von einem Psychologen helfen, damit die Bewohner auch gut zusammenpassen", erzählt Rudoba. Fest steht allerdings, dass seine Tochter Katja (36) dort einziehen wird.

Der Vorsitzende des Vereins "Miteinander in Haan" wollte unbedingt, dass seine Tochter wieder mitten im Zentrum einer Stadt lebt, so dass sie ohne fremde Hilfe "zum Friseur, zur Kosmetikerin oder ein Eis essen gehen kann." Im Moment lebt die 36-Jährige in einem Wohnheim in Wuppertal: "Leider ziemlich außerhalb gelegen. Das gefällt ihr nicht."

Den Eltern auch nicht. Deswegen haben die Rudobas und drei weitere Elternpaare sich in dem Verein "Miteinander in Haan" zusammengeschlossen. Sie verfolgen das Ziel, ein Wohnkonzept zu verwirklichen, in dem junge Menschen mit verschiedenen Behinderungen miteinander leben können. Da es an solchen WGs mangelt und die Wartelisten lang sind, entstand die Idee, selbst zu bauen. Letzten Endes ist es jetzt Kurt Rudoba, der das Haus Friedrichstraße 48 baut und später vermietet: ein modernes und barrierefreies Haus in der Mitte der Stadt. Die Finanzierung hat die Stadtsparkasse Haan übernommen. Stephan Schöngens, der Leiter der Baufinanzierung, befand gleich: "Toll. Ich war gleich Feuer und Flamme und dachte, so etwas muss die Stadtsparkasse finanzieren." Und natürlich habe sich die Bank auch darüber hinaus engagiert und wolle noch mehr tun." Details verrät er noch nicht.

Ob Architekt Ulrich Franz oder Bürgermeister Knut vom Bovert, der mit seiner Frau die Schirmherrschaft übernommen hat; ein ehemaliger Bewohner des alten Hauses oder die Nachbarn: Alle sind begeistert von dem Vorhaben. Ende März/Anfang April 2016 sollen die jungen Behinderten einziehen. Mit Hilfe von Spendengeldern will der Verein bis dahin die Gemeinschaftsräume komplett einrichten und vielleicht auch ein Auto anschaffen. Für ihre eigenen Zimmer sind die künftigen Bewohner selbst zuständig.

(RP)
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