Haan Redner verteidigt die Europa-Politik
Haan · Beim CDU-Empfang im Forum St. Chrysanthus und Daria war der Saal voll: Viele wollten den EU-Parlamentarier Elmar Brok hören.
Die Redner beim CDU-Empfang zum Jahresbeginn sind immer Hochkaräter der Partei: Wolfgang Bosbach, und André Kuper waren schon da, zuletzt Armin Laschet, und jetzt sorgte Elmar Brok für ein volles Haus - neben der guten Möglichkeit, zu sehen und gesehen zu werden, natürlich.
Die Möglichkeit nahm Christian Untrieser gerne wahr. Der Erkrather, der seit der NRW-Wahl im Landtag sitzt und auch in Haan Wahlkampf gemacht hat, erzählte ein paar Anekdoten aus der Zeit und erwähnte am Rande, dass er sich inzwischen eingearbeitet habe und sich nicht mehr "neu" fühle. Landrat Thomas Hendele dankte der neuen Landesregierung dafür, dass es keinen Kommunalsoli mehr gibt und allein bis 2022 fünf Millionen Euro mehr in der Haaner Kasse bleibe. Geld, das er bei Bürgermeisterin Bettina Warnecke (parteilos) gut verwaltet wisse, immerhin habe sie es geschafft, auf eigentlich geplante Steuererhöhungen zu verzichten.
Die Einnahmen im Kreis Mettmann, so Hendele weiter, hätten sich im Vorjahr auf einem Rekordhoch bewegt: Nach Köln und Düsseldorf sei der Kreis Mettmann die steuerstärkste Gegend des Landes, weit vor Großstädten wie Aachen oder Dortmund. Wolfram Lohmar, Chef der lokalen CDU, die in Haan seit Jahrzehnten die stärkste politische Kraft ist, freute sich, dass nicht nur Mitglieder der Union den Weg ins Forum gefunden hatten, sondern auch Vertreter der Kirchen, der Vereine und Schulen, der Unternehmen sowie viele Ehrenamtliche. Sie alle forderte Lohmar - halb im Scherz - dazu auf, der CDU beizutreten. Ob Lohmars Ehefrau Manuela schon Mitglied ist, war nicht Gegenstand: Die beiden haben im September geheiratet. Erstmals waren auch drei Vertreter des Jugendparlaments unter den Gästen; offenbar hatte es unter ihnen zuvor eine Debatte darüber gegeben, ob sie eine Parteiveranstaltung besuchen sollten oder nicht. Ja sicher, soll es zum Schluss geheißen haben: Der Abend ist öffentlich und gibt zumindest einen Einblick in die Denke der Christdemokraten.
Dazu gehört etwa, gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen und sie möglichst wenig zu gängeln - Untriser betonte den Punkt besonders. Dazu gehörte bisher nicht die Liebe zum Mindestlohn. Den lobte Elmar Brok, der seit 1980 ununterbrochen im EU-Parlament sitzt, ausdrücklich in seiner Rede: "Der Mindestlohn hilft, Altersarmut zu vermeiden."
Als ausdrücklicher Befürworter der Europäischen Union bedauerte er die Briten für den teuren Weg des Brexits, bedauerte auch, dass die EU an vielen entscheidenden Konferenzen nicht mit am Tisch sitze, aber gern zur Kasse gebeten werde. "Wir sind die Global Payer." Danach hatte sein Bedauern indes ein Ende, er attestierte der EU zu funktionieren und die richtige Antwort auf die Gegenwart und Zukunft zu sein. "Nationalstaaten allein können den Terrorismus nicht bekämpfen und nicht global handeln", gab er ein Beispiel und fügte an, dass es gerade beim Thema Vernetzung und Sicherheit große Lücken gibt. Die gelte es zu schließen, und zwar rasch.
Bei diversen Getränken unterhielten sich unter vielen anderen: Ex-Bürgermeister Klaus vom Bovert, stellvertretender Bürgermeister Klaus Mentrop, Musiker Peter Weisheit, stellvertretender Landrat Michael Ruppert, Apothekerin Ulrike Peterseim, die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Ingeborg Gößwein samt Hund Happy, Annette Braun-Kohl (FU) sowie Gruitens CDU-Chef Jens Lemke.