Bürgerentscheid über den Radschutzstreifen an der Bahnhofstraße in Haan  „Sicherheit ja, aber nicht auf Kosten unserer Existenz“

Haan · In der Frage des Radschutzstreifens bangen die Einzelhändler an der Bahnhofstraße um ihre Existenz. Die Haaner CDU unterstützt die Händlerinitiative.

 Am 13. März wird darüber abgestimmt, ob ein durchgehender Radschutzstreifen auf der Bahnhostraße kommt.

Am 13. März wird darüber abgestimmt, ob ein durchgehender Radschutzstreifen auf der Bahnhostraße kommt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Kopfschüttelnd sitzt Ralf Mertes da, kann nicht nachvollziehen, wie man vor seinen Geschäftsräumen auf der Bahnhofstraße zugunsten eines Fahrradschutzstreifens rund 40 Parkplätze wegrationalisieren will und damit seine Existenz aufs Spiel setzt. „Fürchterlich, was hier passiert“, entfährt es ihm. „Wir sind auf öffentliche Parkplätze angewiesen. Ohne fahren die Kunden weiter und unsere Umsätze würden substanziell einbrechen“, prophezeit der Inhaber der Reinigung Sauberland. „Ältere Kunden können ihre Wäschekörbe doch nicht einfach bis zum nächsten Parkhaus schleppen. Auch nicht Patienten, die möglicherweise mit Schmerzen zum Arzt oder Physiotherapeuten müssen.“

Mertens stellt jedoch klar: „Niemand aus unserer Gemeinschaft ist gegen den Radverkehr. Niemand kann ernsthaft gegen mehr Sicherheit sein, aber der Schutzstreifen auf der Bahnhofstraße würde nicht zu mehr Sicherheit für die Radfahrer führen.“ Davon ist auch die CDU überzeugt, die die Händlerinitiative in ihrem Bemühen unterstützt. „Wenn man die Parkplätze auf der Bahnhofstraße wegnimmt und da plötzlich eine viel bessere Sicht hat, werden die Autofahrer dort sicherlich schneller unterwegs sein, als die erlaubten 50 km/h“, glaubt Tobias Kaimer, stellvertretender Vorsitzender des CDU-Stadtverbands. Auch die Christdemokraten, betont Fraktionsvorsitzender Jens Lemke, lehnen den Radverkehr keineswegs ab. „Wir wollen eine verträgliche Lösung für alle.“ Einen alternativen Vorschlag, den die CDU etwa lange eingebracht habe, sei die Reduzierung der Geschwindigkeit auf der Bahnhofstraße von Tempo 50 auf 30. Der Vorteil: „Die Parkplätze würden erhalten bleiben und durch die niedrigere Geschwindigkeit wären auch die Radfahrer deutlich besser geschützt.“ Zusätzlich könnte das Sandbachtal für den Fahrradverkehr ausgebaut werden und die Kölner Straße zur Fahrradstraße umgewidmet, skizziert Kaimer. Der Vorschlag, die Kunden der Bahnhofstraße einfach in den Seitenstraßen parken zu lassen, sieht die CDU als utopisch. „Der Parkdruck auf der Luisenstraße ist schon jetzt hoch“, sagt Kaimer.

Dass die Mobilitätswende angesichts des Klimawandels kommen und gelingen muss, ist auch Mertes und der CDU klar. „Doch das muss verträglich für alle sein“, urteilt auch CDU-Vorsitzender Vincent Endereß. Die Bahnhofstraße sei für einen Fahrradschutzstreifen nicht geeignet. „Der Radverkehr würde doch immer wieder durch den haltenden Bus- oder Lieferverkehr gestört.“

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