Haan Angeklagter schweigt zu Vorwürfen

HAAN · Prozess eröffnet: Solinger soll ein zehnjähriges Mädchen in Haan missbraucht haben.

 Der Angeklagte verbirgt sein Gesicht hinter einem Aktendeckel.

Der Angeklagte verbirgt sein Gesicht hinter einem Aktendeckel.

Foto: Sabine Maguire

Wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern hat sich derzeit ein 63-Jähriger Solinger vor dem Wuppertaler Landgericht zu verantworten. Der Angeklagte soll ein damals 10 Jahre altes Mädchen in dessen Kinderzimmer in der Wohnung der Eltern in Haan sexuell missbraucht haben. Zu den angeblich im April und Mai 2017 stattgefunden Taten einlassen wollte er sich nicht. Allerdings soll es einen Brief geben, in dem er dem Mädchen seine Liebe gestanden haben soll. Dass er in sie verliebt sei, soll der Mann dem Kind auch gesagt haben, als er sich kurz vor der ersten Tat auf dessen Bett gesetzt haben soll.

„Wenn man bei einer Zehnjährigen von Liebe spricht, gehen bei uns natürlich alle Alarmglocken an“, wandte sich der Vorsitzende Richter an den Angeklagten und sagte, ein Geständnis könne sich strafmildernd auswirken.

Der Angeklagte blieb hingegen dabei, sich zur Sache nicht äußern zu wollen. Das Mädchen wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehört. Zuvor waren aus der Anklage bereits Details der vermeintlichen Taten öffentlich geworden. Demzufolge soll der Angeklagte das Kind gestreichelt und sexuelle Handlungen an ihm vorgenommen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, das Vertrauen des Kindes ausgenutzt zu haben.

Offenbar steht der Angeklagte der Familie des Opfers nahe. Er soll mit dem Kind ins Schwimmbad gegangen sein und auch an Familienfeiern teilgenommen haben. Alle vier angeklagten Taten sollen im Kinderzimmer des Mädchens stattgefunden haben. Dabei soll sich der Mann in das Bett der Zehnjährigen gelegt und die Vorhänge zugezogen haben, um den Bruder des Kindes nicht zum Zeugen der Tat zu machen. Nachdem die Mutter des Kindes den Angeklagten auf frischer Tat ertappt hatte, erstattete sie Anzeige.

Scharf kritisierte die Verteidigung das Gutachten, das eine psychologische Sachverständige nach einem Gespräch mit dem Mädchen vorgelegt hatte. Das Kind habe während der Begutachtung ununterbrochen mit seinem Hund gespielt und dabei pausenlos Chips gegessen. Auch die angewandten Methoden seien nicht geeignet gewesen, belastbare und unvoreingenommene Ergebnisse zu liefern. Der Prozess wird fortgesetzt.

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