Haan Prozess: Haaner in internationalen Drogenhandel verstrickt

HAAN/WUPPERTAL · Nach rund 70 Verhandlungstagen haben die Plädoyers begonnen. Staatsanwalt fordert bis zu 14 Jahre Haft. Vorlesen der Vorwürfe dauert vier Stunden.

Fünf Angeklagte, darunter ein Haaner, haben sich derzeit vor dem Wuppertaler Landgericht wegen Drogenhandels zu verantworten. Nach mehr als 70 Verhandlungstagen begannen nun die Plädoyers, die Staatsanwaltschaft forderte Haftstrafen zwischen vier und 14 Jahren. Zuvor waren die umfangreichen Tatvorwürfe über mehr als vier Stunden hinweg verlesen worden.

Seit einem Jahr auf der Anklagebank: Ein Haaner, der gemeinsam mit vier weiteren Angeklagten diverse Drogen in großen Mengen und weit über die europäischen Grenzen hinaus geschmuggelt haben soll. Dabei oft im Einsatz: Mehrere VW Caddy, die zuvor so umgebaut wurden, dass man kiloweise Heroin, Marihuana und 64.000 Extasy-Tabletten darin verstauen konnte.

Zwischen 10.000 und 40.000 Euro soll man den Männern für ihre Kurierfahrten angeboten haben – das dürfte in Anbetracht finanzieller Engpässe verlockend gewesen sein. Aufgeflogen waren sie schließlich durch einen anonymen Hinweisgeber, der sich mit den Abläufen gut auskannte.

Bis dahin florierte der Handel über die Landesgrenzen hinweg mit dem Ziel, die aus der Ukraine und dem Iran herbeigeschafften Drogen über Deutschland hinweg in die Türkei zu schmuggeln. Eigens dafür eingebaute Hohlräume im Unterboden der Caddys oder auch ein Lkw, in dessen verbreiterten Felgen 44 Kilo Heroin verstaut wurden: Die Männer waren einfallsreich bei der Wahl möglichst unauffälliger Verstecke. Zwischenzeitlich musste in Georgien auch noch eine Wald-und-Wiesen-Werkstatt angemietet werden, um die defekten Lkw-Felgen auszutauschen und das darin verstaute Heroin umzufüllen. Das war längst feucht geworden und pappte im Inneren der Felgen-Verstecke fest. Dass sie mit den lädierten Felgen mehr als ein Kilo Heroin mit einem Marktwert von 60.000 Euro in der Werkstatt zurückließen, war den Drogenschmugglern gar nicht aufgefallen.

Als besagter Lkw später samt Dealern und Drogen auf der Fähre ins bulgarische Burgas durch Zollbeamte aus dem Verkehr gezogen wurde, machten die anderen Männer weiter mit dem illegalen und offenbar dennoch lukrativen Geschäft. Wieder war es ein Caddy, mit dem man diesmal von Mannheim aus nach Polen reiste. Von dort ging’s weiter über Belgien und Amsterdam nach Bulgarien. Diesmal waren es 20 Kilo Marihuana, die im Unterboden des Vehikels verstaut wurden.

Danach war endgültig Schluss, seit mehr als zwei Jahren sitzen die fünf Männer nun schon in Untersuchungshaft.

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