Themenwoche Sicherheit und Kriminalität Spielplatz-Ärger: Jugendliche im Fokus

Haan · Ruhestörungen durch feiernde Jugendliche auf Spielplätzen wurden im Sommer vor allem in Gruiten verzeichnet. Die kalte Jahreszeit lindert das Problem, löst es aber nicht. Die GAL will die aufsuchende Jugendarbeit in Haan stärken.

 Kampagnen gegen Alkoholmissbrauch von Jugendlichen in der Öffentlichkeit gab es auch früher schon (hier 2012 in Langenfeld). Sie brachten aber selten dauerhaften Erfolg.

Kampagnen gegen Alkoholmissbrauch von Jugendlichen in der Öffentlichkeit gab es auch früher schon (hier 2012 in Langenfeld). Sie brachten aber selten dauerhaften Erfolg.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Als Spielplatz für den ganzen Stadtteil Gruiten war das Gelände am Baugebiet Hasenhaus konzipiert, für kleine Kinder, aber auch für Jugendliche. Im Sommer aber gab es immer wieder starke Proteste von Anwohnern an diesem und anderen Spielplätzen in Gruiten, die sich über lautstark feiernde Jugendliche beschwerten, außerdem über das, was sie zurückließen: Glasflaschen, Zigarettenkippen, Müll in Bereichen, in denen auch kleinere Kinder spielen.

Im Kommunalwahlkampf war das Problem bereits Thema, auch die Polizei nahm sich dessen an. Jetzt scheint sich die Lage zu beruhigen. „Seit Juli 2020 registrierten wir ein erhöhtes Einsatzaufkommen im Ortsteil Haan-Gruiten, verursacht durch Ruhestörungen auf Spielplätzen und im Thunbuschpark. Nach Rücksprache mit den einzelnen Meldern und den Einsatzerfahrungen der eingesetzten Beamten wurden die Ruhestörungen hauptsächlich durch größere Jugendgruppen verursacht. In den Folgewochen suchten regelmäßig auf die Problematik sensibilisierte Beamte zu einsatzrelevanten Uhrzeiten den Bereich Gruiten auf. Sofern Jugendliche angetroffen wurden, wurden diese durch eine Mischung präventiver und repressiver Maßnahmen zur Ordnung gerufen“, sagt aktuell Wolfgang Nellen, Polizeihauptkommissar in der Polizeiwache Haan.

Seit Ende September gab es nur noch eine Meldung über Ruhestörung durch Jugendliche auf dem Spielplatz Hasenhaus. „Erfahrungsgemäß reduziert sich mit Beginn der kalten Jahreszeit die Anzahl der Einsätze, die durch größere Gruppen auf Spielplätzen und Parkanlagen verursacht werden. Wir werden die Situation in Gruiten wie auch im gesamten Stadtgebiet Haan dennoch weiter beobachten“, kündigt Nellen an. Auch in der Stadtverwaltung steht das Thema auf der Agenda. Vertreter des Haaner Jugend- und Ordnungsamtes hatten in den vergangenen Monaten einige Einsätze der Kreispolizei Mettmann begleitet, das Ordnungsamt wird die Kontrollen nun unter anderem im Hinblick auf die Einhaltung der Corona-Schutzverordnung fortführen. Zugleich resümiert auch die Stadtverwaltung: „Im Ergebnis der durchgeführten polizeilichen und ordnungsbehördlichen Maßnahmen hat sich die Situation in den Parkanlagen und auf den Spielplätzen verbessert.“

Das Jugendamt sieht seine Aufgaben indes nicht nur in der Kontrolle, sondern vor allem darüber hinaus: „Das Jugendamt legt großen Wert darauf, dass ordnungsbehördliche und polizeiliche Einsätze nicht alleiniges Mittel sein können und dürfen. Auch über die städtische Jugendarbeit ist der Kontakt zu den Jugendlichen aufzubauen und zu verstetigen.“ Deshalb soll unter anderem die Weiterentwicklung der aufsuchenden Jugendarbeit durch das Jugendamt Thema im neuen Stadtrat werden.

Die Grün-Alternative Liste (GAL) hat beantragt, in den Haaner Kinder- und Jugendförderplan aufzunehmen, dass „ergänzend zu den stationären Angeboten der Jugendarbeit Möglichkeiten und Formen mobiler Jugendarbeit“ konzipiert werden. Um die Bedarfe der Jugendlichen in den Stadtteilen zu ermitteln, sollen laut GAL zudem Stadtteilworkshops durchgeführt werden. Zurzeit hält die Stadt ein Jugendhaus als Angebot vor, auch der CVJM macht Angebote für junge Leute. Auf Bitten der Stadt hat zudem der Suchthilfeverband „Blaues Kreuz“ an den Wochenenden bekannte Plätze aufgesucht und das Gespräch mit Jugendlichen gesucht.

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