Haan Postler bauen Spielgeräte für Flüchtlinge
Haan · Beim sozialen Tag der Post wird der Außenbereich der Unterkünfte im Bereich Ellscheid neu gestaltet.
Wenn Menschen bereit sind, Menschen zu helfen, dann ist Vernetzung das A und O. Und weil die manchmal so zufällig wie hervorragend klappt, konnten gestern 13 Frauen und Männer des Regionalen Geschäftsbereich West der Deutschen Post aus Köln das Außengelände der Haaner Flüchtlingsunterkunft Ellscheid 9 verschönern.
Vernetzung darum, weil Helene Adolphs als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit bei der Caritas im Kreis Mettmann arbeitet. Und ihr Ehemann Matthias Adolphs in eben jenem Kölner Geschäftsbereich der Post tätig ist, wo seit vielen Jahren der "Global Volunteer Day" organisiert wird. Frau Adolphs sprach also mit Herrn Adolphs und der mit seinen Kollegen. Und dann begann auch schon die konkrete Vorbereitung des Unternehmens.
Einmal im Jahr, so ist die Idee des Global Volunteer Day, verschenken die Postler einen Tag, um zusammen mit Kollegen etwas "sozial Sinnvolles" zu tun, sagt Uwe Völker, Regionaler Bereichsleiter Betrieb Brief und Chef von 50 000 Mitarbeitern. Auch er schwingt in Ellscheid die Schippe. Denn er weiß, dass diese gemeinsamen Aktionen der "Bürohengste", wie er sagt, zum einen das Betriebsklima verbessern und zum anderen die Verantwortung für Menschen in Not stärken.
Der Global Volunteer Day ist nicht etwa ein Arbeitstag, sondern bei dieser Aktion werden Gleitzeitguthaben abgearbeitet. In Gesprächen während der Frühstücksrunde am Arbeitsplatz in Köln sei die Rede auf den tristen Außenbereich in Ellscheid gekommen. Kontakt wurde aufgenommen zur Stadt Haan und zu Thomas Rasch, dem Bereichsleiter Integration und Rehabilitation der Caritas im Kreis Mettmann. Der war sofort begeistert. Immerhin leben in dem alten und in dem gerade neu errichteten Teil der Flüchtlingsunterkunft derzeit 80 Menschen - rund 45 davon sind Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre.
Der auf dem Nachbargrundstück ansässige Haaner Betriebshof stellte Rindenmulch und Bagger zur Verfügung. Die Caritas ihrerseits organisierte die Spielgeräte. Die Finanzierung sicherten Spenden der Stiftung Jugendförderung Karin und Gerhard Schmitz und der Haan-Gruitenerer Bürgerstiftung ab. Auch die Sonntagskollekten in den katholischen Kirchen beider Stadtteile erbrachten Einnahmen.
Also stehen seit gestern zwischen den beiden Wohngebäuden neben der Straße Ellscheid eine Schaukel, eine Tischtennisplatte und zwei Tische mit integrierten Bänken. Die robusten Sitzmöbel wurden hergestellt in der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf, berichtete Thomas Rasch.
Nach getaner Arbeit setzten sich die ehrenamtlichen Bauleute mit den Hausbewohnern zum Grillen, aßen und tranken gemeinsam. Oli (27) und Jahid (28) aus Bangladesh, beide seit gerade mal einer Woche in Haan, freuten sich, dass die Grillwürstchen aus Hühnerfleisch waren. Aufgeschlossen und fröhlich unterhielten sie sich auf Englisch mit den auswärtigen Besuchern.
Beide haben studiert und brennen darauf, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen. Leider sei der angebotene Deutsch-Kursus der Volkshochschule Hilden-Haan ausgebucht. Die beiden Neulinge müssen auf den nächsten Kursus warten, tröstet Marica Basic vom Haaner Caritas-Verband.
Aber sie berichtet auch von freiwilligen Helfern, die auch ohne pädagogische Ausbildung in kleinen Gruppen vor Ort Deutsch unterrichten. Davon müsste es mehr geben, wünscht sie sich. Unbürokratisch und hilfsbereit unterstützen viele Haaner Bürger die ankommenden Flüchtlinge, obwohl sie zuweilen von bürokratischen Regeln ausgebremst werden.
