Haan Politik ratlos: Ist Walder Straße finanzierbar?

Haan · Skepsis herrscht nach wie vor zum Handlungskonzept Innenstadt, das nun auch die Sanierung des Schulzentrums Walder Straße beinhalten soll.

Dass die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstagabend mit über fünf Stunden die Qualitäten eines Marathons aufwies, hatte auch mit dem Integrierten Handlungskonzept Innenstadt zu tun, das auf der Tagesordnung stand. Denn das daraus erwachsene Programm, das die Stadtverwaltung vorlegte, löste bei den Ratsherren und -damen Irritationen aus.

In einer ersten Version tauchte überraschend die Sanierung des Schulzentrums Walder Straße auf. Kosten: 13 Millionen Euro. Moment mal - wurde das Schulzentrum nicht gerade erst modernisiert? Wieso soll es plötzlich Bestandteil des Handlungskonzepts sein - das Schulzentrum gehört doch gar nicht zur Innenstadt? Und wie kommen die 13 Millionen Euro zustande?

Fragen, die sich bereits im Vorfeld der Sitzung stellten - und auf die die Verwaltung mit einer 25 Seiten starken, weiteren Tischvorlage reagierte, die den Ausschussmitgliedern kurz vor der Sitzung vorgelegt wurde. Zu umfangreich, um sie noch am selben Abend behandeln zu können, sagte Walter Drennhaus (SPD) eingangs der Sitzung. Das alles müsse man erst mal lesen und verstehen. Der Ausschuss einigte sich nach langer Debatte darauf, das Thema zwar zu besprechen, jedoch keinen Beschluss zu fassen.

Antworten versuchten dann Bürgermeister Knut vom Bovert und Baudezernent Engin Alparslan zu geben. Das Schulzentrum wurde kürzlich lediglich teilsaniert, erläuterte Alparslan. Es sei nicht gänzlich barrierefrei und auch energetisch nicht auf neuestem Stand. In einem Gespräch habe die Bezirksregierung bereits grünes Licht gegeben: Gefördert werden könne die Modernisierung durch das Land dann, wenn das Schulzentrum einen Quartiersbezug hat - wenn es also in irgendeiner Form auf die Innenstadt ausstrahlt. Das geht zum Beispiel dann, wenn man es zu einem Veranstaltungszentrum entwickelt und/oder die VHS darin ansiedelt.

Andreas Rehm (GAL) lag daran, klarzustellen, dass der Sanierungsbedarf nicht in Zusammenhang mit einer möglichen Ansiedlung einer Gesamtschule im Schulzentrum steht. Dazu Alparslan: "Die 13 Millionen beziehen sich auf verschiedene Maßnahmen, vor allem im energetischen Bereich. Aber die Inklusion kann mit einer neuen Schule Sanierungsbedarf auslösen." Rehm konterte: "Aber das wäre doch auch bei Bestandsschulen notwendig." Skepsis herrschte über alle Fraktionen hinweg, ob die verschuldete Stadt Haan überhaupt dazu fähig ist, den geforderten Eigenanteil aufzubringen. "Wir versuchen nur, einen Fuß in die Türe zu kriegen", antwortete Bürgermeister Knut vom Bovert. "Wenn Sie die Chance nicht realisieren wollen, dann müssen Sie das Ding ablehnen." Dazu Alparslan: "Das ist keine Hauruck-Aktion." Das Projekt erstrecke sich über acht bis neun Jahre, und der jährliche Eigenanteil von rund 500 000 Euro für die Stadt werde Jahr für Jahr abgerufen. Alparslan: "Das ist überschaubar."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort