Hann Politik drängt: Landesfinanzschule als Flüchtlingsstandort

Haan · Um die Landesfinanzschule als mögliche Unterkunft für Flüchtlinge in Haan ist im Sozialausschuss am Mittwochabend zwischen Bürgermeister Knut vom Bovert (parteilos) und dem Vorsitzenden des Sozialausschusses, Bernd Stracke (SPD), eine Auseinandersetzung entbrannt.

 Die Stadt prüft die Option, Flüchtlinge auch in der Landesfinanzschule unterzubringen.

Die Stadt prüft die Option, Flüchtlinge auch in der Landesfinanzschule unterzubringen.

Foto: Staschik

Stracke warf der Stadtverwaltung und insbesondere dem Baudezernat vor, sich nicht nachdrücklich genug um eine Anmietung des Gebäudes zu bemühen. "Im Moment sehe ich von der Bauverwaltung noch nicht, dass die Problematik der Unterbringung von vielen Flüchtlingen erkannt worden ist", sagte Stracke.

Ähnliche Kritik formulierte Jochen Sack (GAL): "Ich wundere mich auch, dass uns die Leute von der Bauverwaltung nicht unterstützen. Sie lässt uns im Regen stehen." Vom Bovert hielt dagegen, dass die Stadt ihr Möglichstes tue und bot an, zur nächsten Sitzung des Sozialausschusses einen Vertreter der Bauverwaltung einzuladen, damit dieser die Situation detailliert darlegen könne. Bei der Anmietung der Landesfinanzschule gebe es Hürden: Zur Unterbringung von Flüchtlingen - auch nur in Teilbereichen wie beispielsweise dem bislang als Internatsbereich genutzten "Haus Westfalen" - müsse "in die gesamte Versorgungstechnik erheblich investiert werden".

Hintergrund: Der Druck auf die Stadt Haan, eine ausreichende Anzahl von Unterkünften für Flüchtlinge bereit zu stellen, wächst weiter. Ende Oktober waren 183 Flüchtlinge in Haan gemeldet. Damit hat sich die Prognose um zwei Monate überholt. "Wir brauchen spätestens ab Mitte 2015 neue Unterkünfte", betonte die erste Beigeordnete Dagmar Formella eindringlich. Es sei "fünf vor zwölf", um weitere Lösungen zu finden.

Die Stadt prüft daher die Option, Flüchtlinge auch in der Landesfinanzschule unterzubringen, die vom Land zum Jahreswechsel aufgegeben wird. Die Einrichtung zieht nach Wuppertal-Ronsdorf.

(arue)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort