Gesellschaft „Eltern sind für Kinder Leuchttürme“

Die Haaner Journalistin Birthe Müller-Rosenau hat gemeinsam mit zwei Freundinnen den Blog „Gewaltfrei aufwachsen“ gestartet. Demnächst lässt sie sich zur Trainerin für gewaltfreie Kommunikation ausbilden.

 Im Seminarraum wurden die Inhalte des Blogs "Gewaltfrei kommunizieren" erarbeitet, (v.l.) Birthe Müller-Rosenau und Verena Ohn.

Im Seminarraum wurden die Inhalte des Blogs "Gewaltfrei kommunizieren" erarbeitet, (v.l.) Birthe Müller-Rosenau und Verena Ohn.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Der Titel ist Programm: Gemeinsam mit Verena Ohn und Constance Grunewald-Petschke hat Birthe Müller-Rosenau im März einen Blog mit dem aussagekräftigen Namen „Gewaltfrei aufwachsen“ gestartet.

„Die Idee, einen Blog über Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern zu schreiben, schlummerte schon längere Zeit in mir“, erzählt die Haanerin, selbst dreifache Mutter. „Dann ‚war plötzlich Corona‘ und alle Termine sind ausgefallen. Der dadurch entstandene Freiraum war der Geburtshelfer des Blogs“, berichtet sie.

Die Zusammenarbeit entstand recht spontan in den Tagen vor dem Lockdown. „Es hat einfach gepasst, und wir haben gemeinsam losgelegt“, sagt Birthe Müller-Rosenau.

Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) wurde in den 1960er Jahren von Marshall B. Rosenberg entwickelt. „Das Modell der GFK gibt uns Hilfestellung, wie wir von einer tendenziell eher gewaltvollen Kommunikation zu einem wertschätzenden und aufrichtigen Miteinander kommen können“, erläutert Verena Ohn: „Er stellte außerdem fest, dass sich die GFK ganz erheblich auf die Art und Weise auswirkt, wie wir mit unseren Kindern umgehen.“ Man könne sagen: „Die GFK ist der Weg von der Erziehung zur Beziehung.“

Müller-Rosenau ergänzt: „Für mich persönlich ist die GFK eine Haltung. Der Schlüssel ist die Empathie. Es geht darum, raus aus dem Kopf zu kommen und das Herz zu öffnen.“ An wen sich der Blog richtet, beschreibt sie so: „Wir wenden uns in erster Linie an Mütter, die wissen, dass sie mit einem System von Belohnung und Strafe früher oder später an Grenzen stoßen und die Beziehung zu ihrem Kind dadurch belasten.“

Der Blog soll ihnen helfen, zu einer achtsamen und klaren Begleitung ihres Kindes, einem authentischen und lebendigen Familienleben und einer Partnerschaft auf Augenhöhe zu finden.

In den Blog-Beiträgen geht es um die „ganz klassischen“ Themen der GFK: Empathie, Gefühle, Bedürfnisse und Strategien. „Im April haben wir uns vorwiegend mit der Selbstempathie beschäftigt, also der Frage, wie Mütter in herausfordernden Zeiten zu innerer Stärke finden können“, sagt Birthe Müller-Rosenau: „Wenn sie selbst klar sind, dann kooperieren auch die Kinder viel lieber. Wir sind für unsere Kinder wie Leuchttürme, wir geben ihnen die Orientierung, sodass sie da draußen auf hoher See nicht untergehen. Ihre eigenen Erfahrungen dürfen und sollen sie allerdings durchaus machen dürfen.“

Aktuelles Thema im Monat Mai ist der Umgang mit Veränderungen. Und Veränderungen wird es auch bei dem Blog geben, wie Verena Ohn verrät: „Da wir jetzt nach zwei Monaten Zusammenarbeit viel klarer in unserer Ausrichtung sind, als noch zu Beginn, werden wir den Blog im Juni auf neue Füße stellen und dann umbenennen.“

Aus dem Blog „Gewaltfrei-aufwachsen“ wird dann die Internetpräsenz der „Leuchtturm-Eltern“. „Wir möchten Eltern dabei unterstützen, selbst zum Leuchtturm zu werden und ihren Kindern auch in stürmischen Zeiten Orientierung zu geben.“ Schwerpunktmäßig wird der Blog weitergeführt wie bisher, zusätzlich werden ein eBook, Online-Trainings, Elternkurse und Coachings angeboten. Und Birthe Müller-Rosenau hat weitere Pläne: Die freie Journalistin bereitet sich nämlich auf die Ausbildung zur Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation vor, die im Herbst beginnen soll.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort