Nach Feuer in Haan Haaner frisiert übergangsweise im Lastwagen

Der Haaner Friseurmeister José Luis Rodriguez ist glücklich – trotz seines großen Unglücks. Vor seinem Friseursalon „Haarchitektur“ am Windhövel, direkt neben dem Schillerpark und gegenüber von Woolworth, steht jetzt seit dem Wochenende ein Friseurmobil.

 Jose Rodriguez vor dem Friseurmobil.

Jose Rodriguez vor dem Friseurmobil.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Der Spezial-Lkw mit vier Arbeitsplätzen ist tatsächlich ein fahrbarer Friseursalon. „Friseurmobil“ steht in Riesenlettern draußen auf dem Lkw.  Aus Titisee im Schwarzwald kommt der Lkw. José Rodriguez hat den fahrbaren Friseursalon im Internet gefunden. Zunächst vier Wochen lang soll es in Haan bleiben.

„José“ – wie ihn alle seine Kunden nennen – hat wirklich Schlimmes durchgemacht. In seinen Friseursalon waren laut Zeugenaussagen Jugendliche in der Nacht zu Rosenmontag eingebrochen. Das vergleichsweise Wenige, das sie mitnehmen konnten, hatte die Diebe offenbar derart frustriert, dass  sie im Keller des Salons ein Feuer legten. Das wurde jedoch zum Glück frühzeitig von Hausbewohnern bemerkt. Durch den unangenehmen Brandgeruch waren sie aufmerksam geworden, haben die Feuerwehr gerufen. Schlimmeres konnte verhindert werden. Trotzdem ist der Friseursalon bis heute nicht betretbar, denn der Brandherd im Keller ist direkt mit dem darüber liegenden Salon verbunden. „Der Brandgeruch ist gesundheitsgefährlich“, sagt José.

Die lange Zeit der  umfangreichen Renovierungsarbeiten wollte der „Herzblut“-Friseur nicht hinnehmen. Mit Sondergenehmigung der Stadt Haan steht also nun das Friseurmobil vor seinem Salon. Auch seine Versicherung war mit dieser Regelung einverstanden, sagt José. Sogar schon am Montagmorgen öffnete er erstmals seine Mobileingangstür.

Drinnen im Lastwagen sieht es aus wie in einem eleganten Friseursalon. Alles Notwendige ist auf 17 Quadratmetern vorhanden. An vier Plätzen –  dazu gibt es auch ein Rückwärtswaschbecken – können José und seine Mitarbeiter arbeiten. Eine kleine Verkaufstheke, Handtuch- und Verkaufsschränke sowie  eine Mixecke fehlen so wenig wie Climazon und Haube. Zwei Fenster sorgen für Tageslicht. Sogar leise Musik ertönt. Und Kaffee kann auch serviert werden. Heizung und Klimaanlage gibt es selbstverständlich.

„Das Fahrzeug ist ein MAN-Lkw, liegt unter 7,5 Tonnen und kann somit mit einem „Dreier“-Führerschein gefahren werden“, sagt Marcus Edling, der Lkw-Besitzer aus Titisee. Gekauft habe er das Fahrzeug vom Erbauer Elmar Weisser aus Brigachtal, einer kleinen Gemeinde am Rande des Schwarzwaldes. Mit seinem Lkw fährt er quer durch die Republik und überbrückt Umbauzeiten. „Mir sind meine Kunden wichtig“, sagt José Rodriguez. Einen schöneren Beruf könne  er sich nicht vorstellen. Und sein Sohn Jona, 6, bestätigt, auch er wolle Friseur werden.

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