Haan/Hilden Möbelsonntag: Schlangen an den Kassen

Haan/Hilden · Der letzte verkaufsoffene Sonntag im Jahr gilt als umsatzstärkster der Branche. In Haan gab es Staus bis auf die A46.

 Blick auf die Kassen beim Haaner Möbelmarkt Ostermann. Während viele Kunden zahlen, strömen durch den Eingang schon die nächsten herbei.

Blick auf die Kassen beim Haaner Möbelmarkt Ostermann. Während viele Kunden zahlen, strömen durch den Eingang schon die nächsten herbei.

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Am Sonntag war Weihnachten nur noch die Hälfte Wert. Gemessen jedenfalls am Preis für Christbaumkugeln, Kerzen und Lichterketten: "Möbel Hardeck" in Hilden hatte jedweden Glitzer für den Baum brachial um 50 Prozent reduziert.

Ein Clown knotete Luftballon-Tiere, Verkäuferinnen servierten Sekt: Es war verkaufsoffener Sonntag bei den Möbelhäusern in Hilden und Haan. Zehntausende kamen. Markus Hermes, Chef bei Ostermann, zog gegen 17 Uhr eine erste Bilanz: "Ich bin überwältigt. Das ganze Haus war über viele Stunden hinweg gut gefüllt - und zwar in allen Bereichen."

Kein Wunder, gilt doch dieser Einkaufssonntag bei den regionalen Möbelmärkten nach Auskunft von Hildens Wirtschaftsförderer Norbert Danscheidt als besonders umsatzstark. "Die größten Konkurrenten in Düsseldorf und Neuss haben dann geöffnet. Wir müssen dringend etwas tun, um unsere örtlichen Möbler zu unterstützen und nicht aus dem Geschäft zu kicken", hatte Danscheidt im Februar dieses Jahres an den Rat der Stadt Hilden appelliert, als dieser den 27. Dezember zunächst nicht als verkaufsoffenen Sonntag genehmigen wollte.

Ihn dann doch noch zuzulassen, hat sich offenbar gelohnt. In Hilden wie auch in Haan war der Kundenandrang groß - vorausgesetzt, man fand einen Parkplatz. In Haan wurden die Nerven der Kunden auf die Probe gestellt. Dem Gewerbegebiet rings um das Einrichtungshaus Ostermann fehlt ein Verkehrskonzept für Sturm- und Drang-Tage wie gestern. Da stauten sich die Kaufwilligen, lange bevor das Möbelhaus in Sichtweite kam. Autofahrer hupten, schrien sich an. Viele standen bis auf die Autobahn A 46, was zumindest gefährlich aussah.

Hier sollten sich Möbelunternehmen, Stadtverwaltung und Polizei an einen runden Tisch setzen, verlangten die Kunden. Die Polizei indes sah keinen Handlungsbedarf: Sie regelte den Verkehr nicht. "Das würde das Problem nur weiter auswärts verlagern", erläuterte gestern Nachmittag ein Sprecher der Leitstelle der Kreispolizeibehörde Mettmann auf RP-Anfrage. "Wir warten lieber ab, bis der Verkehr von selbst wieder abfließt."

Ein junges, deutsch-türkisches Paar aus Wuppertal weiß einen Grund für den großen Andrang. Es hatte sich auf der Suche nach einer Küche nach Haan begeben. "Schon klar, dass es heute voll werden würde", sagen beide. "Aber an anderen Tagen haben wir niemals zusammen so viel Zeit." Ähnlich schien es vielen Kunden zu gehen: Ganze Familien begaben sich auf den Rundkurs zwischen Wohnzimmer-Einrichtungswand und Sitzgarnitur.

Alle Kassen waren besetzt, alle Kassen meldeten Warteschlangen. "Man mag es vorher immer nicht glauben, doch dann ist es jedes Jahr wieder dasselbe Bild", sagte ein leitender Angestellter schulterzuckend. Selbst die Currywurstbude und der Süßigkeiten-Stand waren dicht umlagert - gerade so, als hätte in den zurückliegenden Tagen nichts zu essen gegeben.

(dne)
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