Haan Mehr Platz zum Tüfteln für junge Roboter-Cracks

Haan · Die Firma Bohle stellt der Roboter AG des Gymnasiums Haan einen zusätzlichen Raum zur Verfügung und erhöht darüber hinaus die finanzielle Förderung für die "Bohlebots".

Mit den Klischees von Technik-Freaks und Tüftlern haben diese Jugendlichen wenig gemein. Denn wer in den Räumen der "Bohlebots" an der Dieselstraße aufgestapelte Pizza-Kartons oder in Wollmäuse eingehüllte Kabel erwartet, irrt gewaltig: Im Flur stehen die ausgezogenen Schuhe in Reih und Glied, die Regale sind sorgfältig aufgeräumt und kein Krümel findet sich auf dem Teppichboden. "Hier achten alle gemeinsam darauf, dass alles ordentlich ist", erklärt Informatiklehrer Roland Stiebel, Leiter der Roboter AG am Gymnasium Haan. Deren Treffpunkt ist schließlich für manch ein Mitglied wie ein zweites Zuhause: Bis zu 40 Stunden pro Woche verbringen einige der Roboter-Fachleute im Flachbau auf dem Gelände der Bohle AG.

Seit 2009 beherbergt das Unternehmen die "Bohlebots", wie die Schülergruppe in Anlehnung an den Hauptsponsor heißt. Vorher habe das Wohnzimmer im Elternhaus eines Teilnehmers zur Vorbereitung eines Wettbewerbs herhalten müssen, schildert Stiebel. Erfolge wie der dritte Platz bei den Europameisterschaften 2009, der gestiegene Qualitätsanspruch und der personelle Zuwachs ließen auch den Platzbedarf stetig steigen. 52 Mitglieder von der fünften Klasse bis zum Abiturjahrgang zählt die AG inzwischen. Dem trug das Unternehmen Rechnung, in dem es eine zunehmend größere Fläche bereitstellte. Kürzlich übergab Bohle-Vorstand Arne Klöfkorn dem engagierten Lehrer den Schlüssel für einen weiteren Raum. Der ermöglicht den Schülern, die Werkstatt, in der sie an den Robotern löten und schrauben, zu verlagern, und dafür die Test- und Spielfläche zu erweitern.

Die kleinen Fußball-Roboter sind inzwischen in der Lage, einen Ball mit Hilfe von Kamerabildern zu erfassen. Doch nicht nur über mehr Platz freut sich die AG: Mit 2500 Euro pro Jahr wird der Haaner Werkzeughersteller die "Bohlebots" künftig fördern. "Es ist schön zu sehen, dass Schüler freiwillig so viel Zeit und Energie in diese Arbeit investieren", sagt Klöfkorn. Beim RoboCup, dem international anspruchsvollsten Roboter-Wettbewerb, gewannen die "Bohlebots" zu Beginn des Jahres in allen Kategorien den Titel "Westdeutscher Meister" und qualifizierten sich somit für die German Open im Mai. Mit dabei sein wird auch der elfjährige Julien. Er stieß vor drei Jahren zur AG, also noch bevor er überhaupt von der Grundschule aufs Gymnasium wechselte: "Ein Freund hat mich mitgenommen." Den Meisterschaften sieht er entspannt entgegen: "Es sind sehr gute Teams dabei, deshalb wäre ein Platz unter den ersten fünf ein großer Erfolg." Sollten die "Bohlebots" aber einen Titel erringen, könnte für Schüler und Lehrer der Sommerurlaub platzen - denn die Besten der deutschen Konkurrenz fahren im Juli nach Japan zur RoboCup-Weltmeisterschaft.

(ried)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort