Corona in Haan Mediziner: Corona hat Langzeitfolgen auch für Haaner Kinder

Haan · Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Nicole Krengel hat den Haaner Kinderarzt Rolf Peter Zaß zu diesem Thema befragt. Das Ergebnis bietet Anlass zur Sorge. Doch es gibt auch Hilfsangebote.

 Experten zufolge werden die Kinder die Folgen der Pandemie noch lange mit sich herumschleppen.

Experten zufolge werden die Kinder die Folgen der Pandemie noch lange mit sich herumschleppen.

Foto: dpa/Peter Kneffel

461.000 Kinder bundesweit haben seit Ausbruch der Pandemie die Nummer gegen Kummer gewählt (Stand Februar 2021). Was heißt das für Haan?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat die städtische Gleichstellungsbeauftragte Nicole Krengel den Haaner Kinderarzt Rolf Peter Zaß befragt. Seine Antwort machte die Pressestelle der Stadtverwaltung jetzt öffentlich.

In der Mitteilung heißt es unter anderem: „Die Annahme, dass man Kindern und Jugendlichen die aktuelle Situation mal zumuten kann, ist grundsätzlich falsch und zeugt von Ignoranz und Unkenntnis gegenüber den Bedürfnissen der jungen Generation.“ Die Maßnahmen gegen die Pandemie stellten gerade in dieser Gruppe eine große Belastung dar. Die Auswirkungen seien in der Kinderarztpraxis deutlich zu spüren: „Zunahmen von Verhaltensauffälligkeiten und Angststörungen sind die Realität und führen zu einer vermehrten Vorstellung der Kinder“, berichtet Zaß. Große Sorgen bereiteten die Gewichtszunahmen bei mehr als 30 Prozent der Kinder. Es werde ein massiver Anstieg von Medienzeiten über die Video-Beschulung hinaus beobachtet. „Freizeitangebote fehlen“, bemängelt der Kinderarzt: „Treffen mit Freunden sind gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich; Sportvereine und Schwimmbäder sind geschlossen.“

Und auch wenn aktuell wieder Lockerungen einträten, bleibe die Situation langfristig kritisch: „Es ist jetzt schon klar, dass wir in den nächsten Jahren erhebliche Folgeschäden im geistigen, seelischen und körperlichen Bereich beobachten und behandeln werden“, sagt Zaß: „Vor diesem Hintergrund ist ein entschlossenes Handeln zur Verbesserung der Situation dringend erforderlich –  jetzt.“

Die Stadt hat Angebote aufgelistet: Nicht wegzudenkende Beratungsstellen für Eltern und Kinder seien auch im Kreis Mettmann, also auch für Haan weiterhin erreichbar, heißt  es da: vor allem der Flemingtreff. Er gebe Hilfestellung unter anderem bei Anträgen,  helfe bei Hausaufgaben über Zoom. Das Team des Haaner Jugendhauses versuche zudem, über die aufsuchende Jugendarbeit zweimal die Woche den Kontakt zu den Jugendlichen zu pflegen. Zusätzlich sei einmal pro Woche Jugendreferent Peter Burek gemeinsam mit der Streetworkerin des Caritasverbandes an verschiedenen Jugendorten anwesend. Die Stadtbücherei führe  wieder den Sommer-Leseclub durch. Und die Musikschule erfahre jetzt Lockerungen und könne Präsenzunterricht durchführen.

Anmeldungen für die Stadtranderholung seien zudem auch bereits möglich, per E-Mail unter christa.terhardt@stadt-haan.de.

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