Haan Leben mit Heidschnucken und Hütehunden

Haan/Hilden · Familie Hennemann leistet mit ihren Tieren Naturschutzarbeit. Sie züchtet aber auch Bordercollies und bildet sie aus.

 Schäfer Peter Hennemann mit seiner Border-Collie-Hündin Annie und seiner Herde im Hintergrund.

Schäfer Peter Hennemann mit seiner Border-Collie-Hündin Annie und seiner Herde im Hintergrund.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit einem humorvollen Warnhinweis machten Susanne und Peter Hennemann die Spaziergänger rund um den ehemaligen Segelflugplatz Kesselweier darauf aufmerksam, dass dort gerade eine Schafherde mit einem „übellaunigen Deckbock“ weidet und sie auf ihre Hunde aufpassen sollen.

Es sind graue Heidschnucken, die die Familie Hennemann züchtet. „Das ist eine aussterbende Rasse“, sagt Susanne. Deshalb wird die Zucht auch vom Schafzuchtverband unterstützt. Es ist aber auch eine Rasse, die sehr genügsam ist, was gerade während des diesjährigen trockenen Sommers von Vorteil war. „Die haben sogar noch zugenommen“, erzählt Peter.

Gezüchtet für die karge Heidelandschaft, fressen Heidschnucken auch Brennnesseln und machen selbst vor Brombeerhecken nicht Halt. „Wir hatten Glück“, erzählt Susanne. „Wir haben viele Flächen entlang der Düssel, wo hohe Bäume stehen.“ So war hier immer noch genug Futter für die Schafe vorhanden. Außerdem konnten viele Bauern nur einen Heuschnitt machen. Deshalb ist auf etlichen Wiesen Gras stehen geblieben, das jetzt noch abgeweidet werden kann.

Fünfzig Mutterschafe haben die Hennemanns belegen lassen, so dass sie sich im nächsten Frühjahr über reichlich Nachwuchs freuen können. Dann stellen sie einen Wohnwagen bei ihrer Schafherde auf, damit sie beim Lammen immer eingreifen können, falls es nötig ist. „Das ist viel Arbeit“, gibt Susanne zu, „aber es ist auch unglaublich schön.“

Damit die Hennemanns mit ihren Schafen zurande kommen können, züchten sie Border Collies und bilden sie zu Hütehunden aus. „Unsere Welpen kamen an Heiligabend zur Welt“, erzählt Susanne. Zwei Welpen dieses Wurfes haben sie behalten. „Unsere Haupthunde werden schon fünf Jahre alt. Es dauert vier Jahre, bis die Hunde fertig ausgebildet sind.“ Viel Arbeit steckt in der Ausbildung, bei der auch immer die Persönlichkeit des Hundes eine Rolle spielt. „Es ist genetisch angelegt, dass der Hund um die Schafe läuft und sie dem Menschen zutreibt“, sagt der Schäfer.

Border Collies sind sehr lernbegierig und dabei bestrebt, dem Menschen zu gefallen. Auch sind sie durchsetzungsfähig, müssen sie doch die Schafe – die über 70 Kilo schwerer sind als sie selbst – in Bewegung bringen, ohne jemals zuzubeißen. Während ihrer Ausbildung lernen die Hunde gesprochene Kommandos, aber auch Pfiffe. „Wir können sie 500 bis 600 Meter weit wegschicken“, so Peter. Geduld braucht es für die Ausbildung. „Liebevoll konsequent“, bringt es Susanne auf den Punkt. „Mit Härte erreicht man gar nichts.“ Und Peter fügt hinzu: „Es ist uns aber auch wichtig, dass die Hunde eine Kindheit haben.“

Je nach Persönlichkeit, beginnt die Ausbildung mit sechs bis zwölf Monaten. Für die Hennemanns sind die Border Collies Mitarbeiter, die ihnen helfen, mit den Schafen zu arbeiten. Und obwohl sie vor allem Nutztiere sind, werden sie mit Liebe und Respekt behandelt. „Wir würden uns nie von unseren Haupthunden trennen“, betont Peter. Und wenn mal ein Hund nicht ins Mitarbeiter-Team passt, dann finden die Hennemanns einen Schäfer, bei dem er besser aufgehoben ist. Zur Zucht von Hütehunden gehört eben nicht nur ein umfangreiches Wissen über Vererbungslehre, sondern auch ganz viel Fingerspitzengefühl.

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