Haan „Wasserfall“ hat am Bad wohl ausgeplätschert

Haan · Mit der Umgestaltung des Alten Kirchplatzes soll das von der Haaner Glaskünstlerin Uta Majmudar geschaffene und vom Verein Kunst in der Stadt Haan finanzierte Kunstwerk verschwinden.

 Die Betonsitzbänke und das Pflaster auf dem alten Kirchplatz zeichnen den Verlauf der alten Grundmauern der ersten Haaner Kirche nach. Vor dem Schwimmbad steht derzeit das Kunstwerk „Wasserfall für Haan“ von Uta Majmudar. Im Hintergrund links ist das Rathaus an der Kaiserstraße zu erkennen.

Die Betonsitzbänke und das Pflaster auf dem alten Kirchplatz zeichnen den Verlauf der alten Grundmauern der ersten Haaner Kirche nach. Vor dem Schwimmbad steht derzeit das Kunstwerk „Wasserfall für Haan“ von Uta Majmudar. Im Hintergrund links ist das Rathaus an der Kaiserstraße zu erkennen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ein Nebensatz der Bürgermeisterin in ihrer Ansprache beim  Neujahrsempfang ließ aufhorchen. Das Integrierte Handlungskonzept werde mit der Umgestaltung des Alten Kirchplatzes und des Parks Ville d’Eu beginnen. Wenig später wurde der Vorstand des Vereins „Kunst in der Stadt Haan“ eingeladen und erfuhr in dem Gespräch, dass das Kunstwerk „Wasserfall für Haan“ von Uta Majmudar vor dem Schwimmbad entfernt werden sollte. Donnerstagabend war das am Stammtisch des Künstlervereins ein heiß diskutiertes Thema. Die Stadt ist an einer einvernehmlichen Lösung interessiert. Offen ist bislang, wie die aussehen könnte.

Der Alte Kirchplatz gilt als Eingangsportal zum Innenstadtbereich. Der Platz, in dessen Untergrund die Anfang der 1970er Jahre gefundenen Grundmauern der ersten Haaner Kirche als Bodendenkmal schlummert – die Umrisse sind im Pflaster und mit Beton-Sitzgelegenheiten nachempfunden – hat nach Auffassung der Planer zu wenig Aufenthalts-Qualität. Dort wo jetzt der hohe Mast steht, von dessen Spitze der gläserne Wasserfall herabhängt, seien Beete vorgesehen, deutete Planungsamtsleiter Peter Sangermann gegenüber der RP an. In der kommenden Woche sollen die Anwohner über Details des Vorhabens informiert werden, kündigte er an.

Am Kunstvereins-Stammtisch stellten die Mitglieder am Donnerstag Überlegungen zu alternativen Standorten an. Die größten Sympathien hätte der Verein, wenn der „Wasserfall“ auf den Vorplatz der Stadt-Sparkasse an der Kaiserstraße umziehen könnte. Denkbar erscheint auch eine Aufstellung auf dem Kreisverkehr Dieker-/Feldstraße. Oder im Schillerpark, in der Nähe des Bürgergartens. Mit diesen Optionen könnte sich auch Uta Majmudar anfreunden. Einen Umzug ihres Kunstwerkes zum Karl-August-Jung-Platz lehnt sie indes ab. „Es sollte nicht in die Ecke irgendeines Parks abgeschoben werden“, sagt die Künstlerin, die mit dem Kunstpreis des Landes NRW ausgezeichnet worden ist. Außerdem sei Vandalismus zu befürchten. Schon am Alten Kirchplatz hat sie mehrfach beschädigte Glasschnüre ersetzt. Donnerstag übergab sie dem Vereinsvorsitzenden Peter Püschel und dem Skulpturen-Beauftragten Dieter Suhr die beiden letzten Schnüre aus ihrer Werkstatt.

 Glaskünstlerin Uta Majmudar übergibt eine Ersatzkette für den „Wasserfall“ an Peter Püschel.

Glaskünstlerin Uta Majmudar übergibt eine Ersatzkette für den „Wasserfall“ an Peter Püschel.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Peter Püschel stellte gegenüber der RP eines klar: Die Umzugskosten müsse die Stadt tragen. „Wir haben 70 Mitglieder und erheben 30 Euro Jahresbeitrag. Eine Versetzung des Kunstwerkes sprengt unser normales Budget.“ Dieter Suhr wies auch noch darauf hin, dass der Wasserfall von unten beleuchtet sei. Damals hatte die „Westnetz“ die Bodenscheinwerfer auf dem Alten Kirchplatz gesponsert an einer Stelle, wo zuvor noch eine Laterne gestanden hatte. Ein Stromanschluss müsse auch an einem neuen Standort geschaffen werden, was zusätzliche Kosten verursache. Und: Der heutige Mast ist mit Beton ausgegossen, um „Konzerte“ durch Fäden oder Klopfen am Metall zu verhindern. Das werde die Demontage aufwendiger machen.

Grundsätzlich findet der Vorstand des Kunstvereins, die Planer sollten  auch ein Konzept für Kunst im öffentlichen Raum entwickeln; darin könnte der „Wasserfall“ einbezogen werden. Seitens der Stadt wurde dies als „nicht verhandelbar“ bezeichnet, berichtete Püschel.

Der „Wasserfall für Haan“ ist vor knapp neun Jahren vom Verein Kunst in der Stadt Haan aufgestellt worden. Die Haaner Glaskünstlerin Uta Majmudar hatte 90 Schnüre aus Edelstahlfäden gestrickt und darin Glasstäbe, Scherben und Brocken eingearbeitet. Besonders bei Sonnenlicht muten die Reflexe aus den beweglichen Schnüren an wie Wasser, dass in die Tiefe fällt. Die räumliche Nähe des Wasserfalls zum Schwimmbad hatte einen eigenen Reiz.

Majmudar findet es „entsetzlich“, dass ihr Kunstwerk versetzt werden soll. Zumal sie bezweifelt, dass Beete tatsächlich die Aufenthaltsqualität der Fläche verbessern. Würde das Werk auf der anderen Seite des Schwimmbades in die Rasenfläche integriert, bliebe zumindest der essentielle Zusammenhang erhalten. Aber auch mit einem Platz auf dem Kreisverkehr Allee-/Nordstraße könnte sich die Künstlerin anfreunden.

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