Haan Konzept soll weiteren Aderlass stoppen

Haan · Während die Stadtverwaltung Gutachten und Wettbewerbe vorantreibt, blutet die Innenstadt weiter aus.

 Der Aderlass setzt sich fort: Allein in der Marktpassage stehen drei Geschäfte leer. Und seit 2014 haben laut CDU in der Innenstadt insgesamt fünf Gaststätten dicht gemacht.

Der Aderlass setzt sich fort: Allein in der Marktpassage stehen drei Geschäfte leer. Und seit 2014 haben laut CDU in der Innenstadt insgesamt fünf Gaststätten dicht gemacht.

Foto: Olaf Staschik

Von "Totengräberstimmung" ist in einer aktuellen Mitteilung der CDU die Rede: "Der Wegfall der Kundenfrequenz bringenden Strauss-Filiale wird die Geschäfte an der Kaiserstraße weiter schwächen", befürchtet die stellvertretende Vorsitzende Annette Braun-Kohl. Außerdem macht sie darauf aufmerksam, dass in jüngster Vergangenheit gleich mehrere Gaststätten in der Haaner Innenstadt geschlossen haben.

Ihre Sorge: "2014, als das Integrierte Handlungskonzept geschrieben wurde, wurde die gastronomische Szene noch als intakt beschrieben." Zwischenzeitlich aber hätten fünf Lokale dicht gemacht. Die CDU fordert daher für das Handlungskonzept ein "kurzfristiges Update" sowie seine schnelle Umsetzung. "Von dem Handlungskonzept muss ein Impuls ausgehen, der die Innenstadt belebt", so Braun-Kohl.

Rückblick. Im November vergangenen Jahres verabschiedete der Rat das Integrierte Handlungskonzept Innenstadt, an dessen Erstellung in Begleitung des Kölner Planungsbüros Dr. Jansen auch die Haaner Bürger in mehreren Konferenzen und Workshops beteiligt waren. Alle Maßnahmen dieses Projektes summieren sich auf 9,7 Millionen Euro. 60 Prozent dieser Kosten trägt das Land - vorausgesetzt, es hält das Konzept für unterstützenswert.

Daher arbeitet zurzeit die Stadtverwaltung nach Angaben von Peter Sangermann, Leiter des Stadtplanungsamtes, an "planungsvorbereitenden Maßnahmen". Ziel ist es, das Konzept bis Herbst dieses Jahres bei der Bezirksregierung mit dem Antrag um öffentliche Förderung einzureichen. Denn: "Für die Einzelmaßnahmen müssen wir zwar dann noch einmal Einzelförderanträge stellen. Aber ihre Genehmigung setzt erst einmal eine Zustimmung des Konzeptes in seiner Gesamtheit durch die Bezirksregierung in voraus", erläutert Sangermann.

Aktuell bereitet die Verwaltung Gutachten und Wettbewerbe vor, die einigen Maßnahmen vorangestellt sind. So zum Beispiel den "Gestaltungswettbewerb für den öffentlichen Raum und die zentralen Grünflächen", der noch in diesem Jahr laufen soll. Auch die Gestaltungsfibel "Ortstypische Bebauung" für die Haaner Innenstadt soll spätestens Ende Februar beauftragt werden. Und für die "Aufwertung des innerstädtischen Sandbachtals als Wegeverbindung zur Innenstadt und als Treffpunkt für ältere Kinder und Jugendliche" soll im kommenden Stadtentwicklungsausschuss vom 16. Februar der Startschuss gegeben werden. In diesem Zusammenhang "wollen wir vorstellen, wie der nächste Spielfächenleitplan erstellt werden soll", kündigt Sangermann an.

Dass sich zwischenzeitlich die Rahmenbedingungen in der Haaner Innenstadt durch die Schließung mehrerer Gaststätten verschlechtert haben, hat Sangermann registriert. "Wir verfolgen sehr interessiert, was da passiert", sagt er. Umso dringender sei es, "dass wir etwas für die Innenstadt tun". Mit dem Handlungskonzept "sind wir genau auf dem richtigen Weg."

Bis dies in die Tat umgesetzt wird, wird es noch mehrere Monate dauern - Start ist in diesem Jahr, voraussichtliches Ende 2024. Bis dahin muss bereits etwas geschehen, appelliert die CDU: "Die aktuell drei leer stehenden Ladenlokale in der Passage am oberen Neuen Markt müssen schnellstens wieder vermietet, zumindest dekoriert sein. Weiterhin abgeklebte Schaufenster werden weitere Leerstände nach sich ziehen", sagt Annette Braun-Kohl. An den Schaufenstern der leer stehenden Ladenlokale wirbt ein Immobilienvermarkter um Interessenten. Von der RP auf die Problematik angesprochen, heißt es dazu: "Wir geben keine Stellungnahme in der Presse ab."

(arue)
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